Es gibt coole Frauen in Berlin, sehr coole Frauen, und es gibt Maria. Maria ist Griechin und ihr gehört das wunderschöne, gemütliche, vegane Café New Deli Yoga in der Falckensteinstraße in Kreuzberg. Indien-Fan Maria gestikuliert, strahlt, und beim Reden hüpfen ihre kurzen, dunklen Locken. Das Café ist spartanisch eingerichtet, trotzdem spüre ich hier sofort gemütliche Vibes. Die Küche ist orientalisch angehaucht und tatsächlich ist nicht jedes Gericht vegan, lässt sich aber immer auch vegan bestellen. Die Speisen sind abwechslungsreich.
Vor ein paar Jahren gab es tatsächlich nur zwei Gerichte zur Auswahl. Alloo Chop ist ein Kichererbsen-Curry mit Kartoffeltalern, Rotkohl und Karotten, Alloo Chaat besteht aus Linsen, Kartoffeln, Apfel-Chutney und Joghurt. Die Hanumans Power Plate ist eine geröstete Ofenkartoffel mit Tofu, Blumenkohl und Hummus. Es gibt Shakes mit lustigen Namen: Karate Kid (mit Spinat), Surfing Banana (mit Erdnussbutter), und Beastie Girl (mit Karotte, Ingwer und Mango). Der Kaffee ist natürlich Bio-Fairtrade. Wer keine Milch mag, bestellt Sojamilch.
Weniger ist mehr – auch beim Kochen
Alle Rezepte sind Eigenkreationen, es werden – ohne Witz – nur fünf Gewürze benutzt, die Kartoffelrösti werden frisch von Hand zubereitet, das hausgemachte Zwiebelkonfit wird zweieinhalb Stunden eingekocht. Passend der Spruch neben dem großen, farbenfrohen Affengott-Gemälde: Chill the fuck out. Our food takes longer but it´s worth the wait, mate. Bleib locker Kumpel, es dauert etwas länger, aber das Warten lohnt sich. Kann ich so unterschreiben.
Ich entscheide mich für einen Pick me up mit Banane, doppeltem Espresso, Kakao, Zimt und Kokosnussmilch. Dazu bestelle ich das „Baby“ des New Deli Yoga, eins der ersten Gerichte: Alloo Chaat. Ich gestehe, dass ich mich an die vegetarische und vegane Küche gewöhnen könnte. Die Portion ist riesig, lecker, und ehrlich gesagt für 8 Euro schon übertrieben günstig. Und es gibt für Menschen, denen es finanziell nicht gut geht, sogar noch Rabatt. Maria hat ein großes Herz.
Hier werden Bauch und Seele glücklich
Zweimal in der Woche, donnerstags und freitags, bietet sie sowohl morgens vor den Öffnungszeiten als auch nach Ladenschluss Yogaunterricht in ihren Räumlichkeiten an. Kostenfrei! Warum sie das macht, will ich wissen. Yoga sei ein Geschenk, sagt sie. Eins, das sie weitergeben will. Ich bin mehr als beeindruckt von dieser kleinen, resoluten, leuchtenden Frau, sodass wir uns ein paar Stunden Zeit nehmen, um über Gott und die Welt zu philosophieren. Und ich bekomme von ihr eine Auszeichnung, die mir noch lange im Kopf bleiben wird. Ich sei ein Yogi-Punk, der Yoga schon längst lebt und dabei ein kleines bisschen verrückt ist. Danke für dieses Zen, das ich jetzt fühle. Und dafür, dass Du mir die tierfreundliche Ernährungsweise so herzlich noch ein bisschen näher gebracht hast. Namaste.