Nach Diebstahl und Brandstiftung

Ersatz für entwendete Stolpersteine vor Moschee

Die ausgebrannte Fassade der Mevlana-Moschee Ende August - dreieinhalb Monate vor dem Feuer waren vor dem Gotteshaus zwei Stolpersteine gestohlen worden.
Die ausgebrannte Fassade der Mevlana-Moschee Ende August - dreieinhalb Monate vor dem Feuer waren vor dem Gotteshaus zwei Stolpersteine gestohlen worden.
SO 36 - Vor der Mevlana-Moschee am Kottbusser Tor wird ab Freitag wieder mit zwei Stolpersteinen an das jüdische Ehepaar Katz erinnert, das im Holocaust zwei Kinder verlor. Zur Neuverlegung der Steine findet eine gemeinsame Veranstaltung mit Vertretern jüdischer und muslimischer Verbände statt. Dreieinhalb Monate nach dem Diebstahl war ein Brandanschlag auf die Moschee verübt worden.

Das öffentliche Interesse dürfte deutlich höher sein als bei einer ‚gewöhnlichen‘ Verlegung von Stolpersteinen, die überall in Berlin an ehemalige jüdische Mitbürger erinnern, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. Die Gedenksteine für Moritz und Julia Katz waren ursprünglich am 26. April 2014 vor der Mevlana-Moschee in der Skalitzer Straße eingesetzt worden. Doch schon in der folgenden Nacht wurden sie von Unbekannten entwendet – bis heute sind sie nicht wieder aufgetaucht, der Fall ist ungeklärt.

In der Nacht zum 12. August wurde dann ein Brandanschlag auf einen Erweiterungs-Rohbau der Moschee verübt. Zunächst gingen die Behörden von einem technischen Defekt als Ursache des Feuers aus – erst knapp zwei Wochen später gab die Polizei bekannt, dass Brandbeschleuniger gefunden worden war. Auch diese Tat ist noch nicht aufgeklärt.

Interreligiöses Gedenken

Angesichts der Diskussion um Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft sowie unter muslimischen Jugendlichen einerseits und antimuslimischen Einstellungen andererseits ist der interreligiöse Charakter der Veranstaltung am 7. November erwähnenswert. Bei der Neuverlegung der Stolpersteine durch Michael Rohrmann vom Evangelischen Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf wird der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, ebenso sprechen wie Burhan Kesici, der dieselbe Funktion im Islamrat ausübt. Hinzu kommen Bekir Yilmaz, Präsident der Türkischen Gemeinde zu Berlin, Aycan Demirel von der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus und die Vorsteherin der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg Kristine Jaath (Grüne).

Die Veranstaltung wird sowohl von der Mevlana-Moschee selbst als auch von der Synagoge am Fraenkelufer unterstützt. Das Ehepaar Katz, an das die Stolpersteine erinnern, konnte nach dem Verlust zweier Kinder im Holocaust 1939 in letzter Minute nach Palästina fliehen.

Die Neuverlegung der Stolpersteine für Moritz und Julia Katz findet am Freitag, 7. November um 15 Uhr vor der Mevlana-Moschee, Skalitzer Straße 131 statt.

Mevlana Moschee, Skalitzer Straße 131/132, 10999 Berlin

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