Der Berliner Senat beschloss im Jahr 2008 eine gesamtstädtische Strategie zur Minderung der Belastung durch Lärm auszuarbeiten. In dem Lärmaktionsplan, der dieses Jahr noch bis Mitte März öffentlich ausliegt, wurden auch die Vorschläge und Bemerkungen der AnwohnerInnen berücksichtigt.
Insgesamt wurde die temporäre Plattform „Berlin wird leiser“ rund 22.000 Mal aufgerufen und es gingen etwa 3.000 konkrete Hinweise auf Lärmprobleme und weitere fast 2.000 Kommentare und etwa 10.000 Bewertungen ein. Zu den heiß diskutierten Anregungen im Bereich „Straßenlärm“ gehörte an erster Stelle die Umleitung des Verkehrsflusses aus der Friesenstraße in Kreuzberg. Täglich durchfährt eine große Menge von Fahrzeugen das dicht bebaute Wohngebiet. Kopfsteinpflaster und eine Nichtbeachtung des Tempolimits erhöhen die Lärmbelastung zusätzlich. Auch in der Schulzendorfer Straße in Köpenick gibt es Grund zur Klage. AnwohnerInnen forderten eine Fahrbahnsanierung und Tempo 30 für den Linienbus 263 sowie für schwere LKW.
Einiges schon umgesetzt, aber noch viel zu tun
Im Aktionsplan ist nun einzusehen, dass einige der beschlossenen kurzfristigen Maßnahmen schon umgesetzt wurden. Etwa in Bezug auf den Kraftfahrzeugverkehr sind 72 Prozent der Empfehlungen von 2008 realisiert worden, darunter beispielsweise das Tempo 30-Nachtkonzept. Einige Straßen wurden außerdem als Beispielstrecken umgestaltet. So sind nun auf der Brandenburgischen Straße, der Prinzenallee und der Dudenstraße die zwei Fahrstreifen pro Richtung auf einen reduziert und mehr Platz für Fahrräder wurde eingeräumt.
Andere Empfehlungen und Vorschläge müssen noch weiter überprüft werden. An den Stellen, wo schon jetzt ersichtlich ist, dass Straßenumgestaltungen nicht möglich sind, soll das Schallschutzfensterprogramm helfen. Auf verkehrsreichen Hauptstraßen, beispielsweise der Frankfurter Allee in Lichtenberg oder der Klosterstraße in Spandau, können EigentümerInnen Förderung beantragen, um Lärmschutzfenster einzubauen.
Ein anderer Weg, die Straßen etwas ruhiger zu stellen, ist ein besonderer lärmoptimierter Asphalt. Der wurde schon an vier Straßenabschnitten gegossen: in Reinickendorf in der Kopenhagener Straße, der Scharnweberstraße und der Berliner Straße sowie in Kreuzberg um die Gneisenaustraße.
Mit all den ausgeführten Maßnahmen ist die Lärmbelastung auf den Berliner Straßen schon gesunken, allerdings gibt es noch so einige Baustellen. Für die oben genannte, viel diskutierte Kreuzberger Friesenstraße ist nun in Abstimmung mit der Verkehrsverwaltung und dem zuständigen Tiefbauamt eine Fahrbahnsanierung und eine Straßenraumgestaltung vorgesehen, allerdings stehen die nötigen Finanzmittel für eine kurzfristige Realisierung noch nicht zur Verfügung.
Hinweise und Stellungnahmen weiterhin willkommen
Schwerpunkte bleiben bei allen Vorhaben die Verbesserung der Infrastruktur, die Förderung des Einbaus von Schallschutzfenstern und die Berücksichtigung von Schallschutz bei allen Planungsvorhaben. Und auch die Beteiligung der BürgerInnen soll mit der Vorstellung des Plans nicht beendet sein. Noch bis zum 17. März kann der Lärmaktionsplan bei der Senatsverwaltung für Verkehr und Umwelt mit telefonischer Voranmeldung oder aber online von zu Hause aus eingesehen werden. Die Frist für eigene Stellungnahmen und weitere Hinweise, per Online-Formular oder auf dem Postweg, läuft dann noch bis zum 28. März.
Mehr Infos und den Link zum Lärmaktionsplan gibt es hier.