Es riecht nach Pho Ga. Hühnersuppe. Und Plastik. Plastikblumen, Plastikspielzeug, Plastikfingernägel. Ein kleiner Roboter im Regal tanzt den Gangnam Style. Mitten in Lichtenberg haben vietnamesische Händler im Dong Xuan Center eine Art Mini-Hanoi geschaffen. Voller Kitsch und Klischees und authentischer Spuren vietnamesischer Kultur. Über 20.000 Menschen mit vietnamesischen Wurzeln leben und arbeiten in Berlin. In den Markthallen in der Herzbergstraße haben sie ein Stück Heimat in der Fremde gefunden. Und die Lichtenberger einen exotischen Ausflugspunkt zwischen Plattenbauten.
In den langen Gängen der Markthalle sitzen einige Händler und rauchen. Unaufgeregt, mit wenig Interesse an Öffentlichkeit. „Der Chef kommt morgen wieder“. So endet fast jedes Gespräch freundlich, aber bestimmt. Auf Laufkundschaft sind sie nicht angewiesen. Das Geld wird im Großhandel gemacht. Was hier verkauft wird, landet in den unzähligen kleinen Läden und Restaurants quer über die Stadt verteilt. Reis im 50-KiloSack. Neue Tische fürs Nagelstudio, Hemden im Zehnerpack, vietnamesische Zeitschriften und CDs von Musikern, die in Deutschland wohl nie ihren Durchbruch feiern werden.
Im Dong Xuan Center müssen die Berliner Besucher lernen, sich zu integrieren. „Wir waren einfach neugierig“, sagt eine Frau in Jogginghose. „Schon verrückt alles hier.“ Doch die Umgewöhnung wird ihr leicht gemacht. Neben dem Lebensmittelladen voller Garnelen, exotischer Früchte und Reisschnaps steht auch eine Imbissbude. Die vietnamesische Besitzerin wirbt mit „Original Thüringer Bratwurst“.