Interview mit Coach

Lea Vogel: "Ziele sollten immer positiv formuliert sein!"

Neues Jahr, neues Glück  – Welche Vorsätze hast du für 2018?
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2018 ist es soweit: Wir wollen endlich schönere, gesündere, bessere Mensch werden. Doch warum lösen sich so viele gute Vorsätze in Luft auf? Und warum wollen wir uns immer optimieren? Ein motivierendes Gespräch mit Coach Lea Vogel.

QIEZ: Warum nehmen sich viele Menschen immer (zu) viel vor – nur um die guten Vorsätze dann nicht einzuhalten. Gibt es da typische Verhaltens- oder Denkmuster?

Lea Vogel: „Silvester oder das Ende des alten Jahres verstehen wir oft als Reset-Knopf, quasi als Neuanfang, um endlich das Leben zu leben, das wir immer haben wollten oder endlich die lästigen Gewohnheiten gehen zu lassen, die wir an uns nicht mögen. Wir denken uns dann häufig: ‚Wenn ich das jetzt schon mache, dann mache ich es jetzt auch richtig!‚ und nehmen uns damit meist viel zu viel vor, kurzum: Wir überfordern uns und scheitern. Unser Gehirn, unser Geist und unsere Gewohnheiten brauchen aber wirklich kleine Portionen, um richtig verdauen zu können. Wenn wir uns also vornehmen, mehr Sport zu machen, gesünder zu essen, mehr zu schlafen und positiver zu denken, dann sollten wir diese Ziele erst nach und nach umsetzen und aufteilen. Hilfreich wäre es beispielsweise, die ersten drei Monate nur dem mehr schlafen zu widmen. Wenn das erfolgreich integriert ist, kann man sich an die nächste neue Gewohnheit machen.“

Welche Vorsätze kommen dir aus deiner Berufspraxis besonders bekannt vor – vielleicht insbesondere zum Jahreswechsel? Sind es wirklich Klassiker wie „mit dem Rauchen aufhören“?

„Die typischen Klassiker kommen in meiner Berufspraxis eher seltener vor. Viele Menschen nutzen den Jahreswechsel zum Reflektieren und überlegen, was sie gerne loslassen wollen. Sehr häufig – und bestimmt als Resultat unserer sehr schnellen, komplexen Welt – nehmen sich Klienten vor, gelassener, sorgenfreier und weniger gestresst zu sein. Schöne Ziele, wie ich finde, allerdings braucht es auch eine gute Strategie, um diese eher abstrakten Ziele erreichen zu können.“

Und welche Pläne werden besonders ungern eingehalten?

„Ganz einfach gesagt: Pläne, die nicht attraktiv sind oder zu hoch gesteckt sind, denn dann verlieren wir das Ziel aus den Augen und somit die Motivation. Außerdem überlegen wir uns sehr häufig, was wir im neuen Jahr erreichen wollen. Damit messen wir uns aber sehr stark an Leistung und das kann wiederum Druck verursachen. Um ein Ziel attraktiver und somit auch umsetzbarer zu machen, könnte diese Fragestellung vielleicht helfen: Was möchte ich in 2018 erleben, fühlen und denken?“

Lea Vogel coacht in Berlin zu den Themen Akzeptanz, Bewusstsein und Potenzialentfaltung. ©Promo


Ist es einfacher, mehrere kleine Dinge oder einen großen Vorsatz durchzuziehen?

„Egal, ob klein oder groß, es ist immer hilfreich, auch Teilziele zu definieren. Wenn ich mir vornehme, gesünder zu leben, dann kann es sehr hilfreich sein, mich zu fragen, woran ich das in den ersten drei Monaten merken würde. Vielleicht daran, dass ich weniger Kopfschmerzen habe, bewusster lebe, achtsamer bin? Teilziele helfen dabei, den roten Faden nicht zu verlieren.“

Woher kommt überhaupt der Wunsch, immer etwas optimieren zu müssen – und wann ist dieses Denkmuster positiv?

„Die Gesellschaft und unser heutiger westlicher Lebensstil tragen enorm dazu bei, dass wir das Bedürfnis haben, uns ständig optimieren zu wollen. Schwierig ist es meiner Ansicht nach immer dann, wenn wir uns mangelhaft fühlen, so wie wir jetzt sind. Wenn wir glauben, wir müssten abnehmen oder aufhören zu rauchen, um zu genügen, um liebenswert zu sein, dann halte ich das Denkmuster für äußerst schädigend. Als positiv erachte ich es, wenn wir intuitiv spüren, dass wir ein Leben unterhalb unserer Möglichkeiten führen und uns aus Angst oder negativen Gedankenblockaden zurückhalten. Im Konkreten bedeutet das: Wenn ich mich aus eigener Motivation heraus optimieren möchte, weil ich glaube, dass ich mehr erreichen kann und somit glücklicher werde, dann ist es schön, diese Ziele Schritt für Schritt zu verfolgen.

Verrätst du uns zwei, drei Tricks, mit denen ich mich selbst besser motivieren kann, etwas durchzuziehen?

„Es klingt wie eine Phrase, hat aber immense Kraft: Ziele sollten immer positiv formuliert sein. Anstelle von: ‚Ich will weniger gestresst sein‘ vielleicht: ‚Ich gebe mir große Mühe, mehr auf mich zu achten. Ich sorge für mich und meine Pausen am Tag, ich esse und trinke regelmäßig und versuche, hin und wieder durchzuatmen!‘ Außerdem: Je attraktiver ein Ziel ist, desto wahrscheinlicher, dass wir dran bleiben. Dafür würde ich mir einen stillen Moment gönnen und mich wirklich fragen: Mal angenommen, ich könnte alles erreichen: Wer möchte ich sein? Was möchte ich erleben? Was möchte ich fühlen? Mit wem?“

Gibt es ein Ziel, das du immer für gut befindest? Quasi den ‚perfekten‘ Vorsatz?

„Wohlwollen und Großzügigkeit sich selbst gegenüber ist immer einen Vorsatz wert. Ich erlebe sehr häufig, dass wir Menschen sehr hart mit uns ins Gericht gehen und uns dann zwingen wollen, etwas zu verändern. Aber mal ehrlich, wenn wir zu unseren Freunden immer fies wären, ihnen sagen würden, wie schrecklich sie aussehen, wie lange wären sie wohl noch mit uns befreundet? Und würden sie uns dann noch einen Gefallen tun und sich für uns ändern? Eben. Die Freundschaft zu uns selbst ist das größte Gut, das wir haben und die Basis für jede Veränderung.“

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Lea Vogel Coaching, Unter den Linden 12, 10117 Berlin

Telefon 0176 22727572

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