Start-up Vostel

Im Gepäck: ein großes Herz

Stephanie Frost (2.v.l.) und Hanna Lutz (l.) von Vostel helfen mit Touristen in der Stadtmission am Hauptbahnhof.
Stephanie Frost (2.v.l.) und Hanna Lutz (l.) von Vostel helfen mit Touristen in der Stadtmission am Hauptbahnhof.
Berlinweit - Schafe hüten im australischen Outback? Es geht auch urbaner: Die junge Plattform Vostel vermittelt Touristen als helfende Volunteers an Non-Profit-Organisationen in der ganzen Stadt.

Touristen sind in Berlin ja nicht ganz unumstritten. Einerseits bringen sie viel Geld und frischen Schwung in die Stadt. Andererseits werten gerade die jungen Partypeople unter ihnen manche Gebiete zu echten Touri-Meilen ab – Lärm, Müll und steigende Preise inklusive. Davon sind allerdings nicht nur die Einheimischen, sondern auch viele Reisende selbst genervt, die Berlin doch eigentlich von einer ganz anderen Seite kennenlernen wollten. An alle, die das „wahre Gesicht“ der angesagten Metropole erleben und dabei vielleicht sogar noch etwas Gutes tun möchten, richtet sich das Berliner Start-up Vostel.

Gegründet wurde es von Hanna Lutz und Stephanie Frost, die vom Gründungszentrum der Hochschule für Wirtschaft und Recht bei ihrem Plan unterstützt wurden, Reisenden ein authentisches Bild von Berlin zu liefern. Und das funktioniert so: Unter dem Stichwort „Volunteering“ können sich Berlin-Besucher, die sozial und/oder ökologisch aktiv werden möchten, für verschiedene Aktionstage oder regelmäßige Angebote anmelden. Dabei geht es zum Beispiel zur Berliner Tiertafel, die Bedürftige mit Futter für ihr Haustier versorgt, zur Berliner Stadtmission, wo Freiwillige bei der Sachspendensortierung helfen können, zum Mitbasteln in ein Repair Café oder zum Aktionstag in die Notunterkunft am Berliner Hauptbahnhof, wo aktuell die Essensausgabe, Mitarbeit im Gepäckraum und der Kleiderkammer sowie die Aufsicht im Schlafraum zu den Aufgaben der Volunteers gehören.

Aber Achtung: Wer dabei sein möchte, sollte keine Scheu vor emotional schwierigen Situtationen, strengen Gerüchen und echter körperlicher Arbeit haben. Schließlich sorgt Vostel tatsächlich dafür, dass man sich plötzlich gar nicht mehr als Tourist, sondern als wichtiger Teil der manchmal eben auch ziemlich dreckigen Stadt Berlin fühlt. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb, hat sich das Vostel-Programm seit dem Start im September 2014 zu einem Angebot entwickelt, dass nicht mehr nur von den „klassischen Touristen“, sondern auch von Einheimischen, Praktikanten, Au-pairs und vielen anderen mehr oder weniger temporären Berlinern wahrgenommen wird. „Mittlerweile sind schon etwa ein Drittel der Freiwilligen regelmäßig bei uns im Einsatz“, freuen sich die Gründerinnen.

Wem der soziale Einsatz zu belastend ist, der hat übrigens auch noch andere Möglichkeiten, die Hauptstadt mit Vostel von einer anderen Seite kennenzulernen. So werden regelmäßig „Meet & Greet“-Abende von Reisenden und Einheimischen organisiert und unter dem Schlagwort „Activities“ finden Interessierte Touren, Events und touristische Anlaufstellen, die zu ungewöhnlichen Orten und Menschen führen. So stößt man hier etwa auf die Ahoj! Souvenirmanufaktur in Neukölln oder die Lernspiele von Dönerkind Berlin. Neugierig? Dann schau einfach mal bei Vostel vorbei.

Zentrum am Hauptbahnhof der Berliner Stadtmission, Lehrter Straße 68, 10557 Berlin

Telefon 030 690333
Fax 030 6947785

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Ambulanz: Dienstag von 16:00 bis 20:00 Uhr
Freitag von 08:00 bis 12:00 Uhr

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