Seit 18 Uhr haben die Wahllokale geschlossen. Unsere Reporter waren für Sie den ganzen Tag über in der Stadt unterwegs und berichten auch in der Wahlnacht über Freude, Enttäuschung und Unterhaltsames vom Rande. Außerdem können Sie in unserem Blog noch einmal Nachlesen, wer beim Tempelhofer Feld was genau will, wie die Pläne des Senats aussehen und was in der Laubenkolonie Oeynhausen passiert. Für Sie berichten unter anderem die Tagesspiegel-Redakteure Frank Bachner, André Görke, Ulrich Zawatka-Gerlach, Markus Hesselmann, Sabine Beikler, Karin Christmann, Sidney Gennies, Werner van Bebber, Mohamed Amjahid und Tilmann Warnecke.
21.00 Uhr: Die ersten Hochrechnungen zum Tempelhofer Feld sind da: 64,5 Prozent der Berliner stimmten demnach für die Initiative „100 Prozent Tempelhofer Feld“, 35,5 Prozent dagegen.
40,5 Prozent der Bürger machten ihr Kreuz für den Vorschlag des Abgeordnetenhauses, 59,5 Prozent lehnten diesen ab. Das ergab die Auszählung von über 75 Prozent der Stimmen. Die Abstimmungsbeteiligung lag bei 46,5 Prozent.
20.58 Uhr: Auch in Charlottenburg-Wilmersdorfer Wahllokalen fehlten offenbar zeitweilig Wahlzettel für den Bürgerentscheid über die Kleingartenkolonie Oeynhausen und den Volksentscheid zum Tempelhofer Feld.
An der Cunostraße 1 in Schmargendorf seien um 17.25 Uhr die Zettel für den Bürgerentscheid vergriffen gewesen, Ersatz sei erst um 17.55 Uhr eingetroffen, sagte die Anwohnerin Erika Sägebrecht. Das habe zu langen Warteschlangen geführt. Ein Leser berichtet von fehlenden Stimmzetteln im Wahllokal in der Dillenburger Straße. Wie berichtet gab es auch am Maikäferpfad in Westend eine Stunde lang keine Papiere für den Volksentscheid.
20.45 Uhr: Filmemacher David Groenewold und Ex-Sprecher des Ex-Bundespräsiden Christian Wulff, Olaf Gleaseker betraten bei der Wahlparty von Zeit und Tagesspiegel erstmals wieder die politische Bühne. Beide waren einer breiten Öffentlichkeit durch ihre angeblichen Verstrickungen in der sogenannten Wulff-Affäre bekannt geworden.
Gut eineinhalb Jahre nach der Affäre sagt Groenewold nun: „Ich war immer ein politischer Mensch und werde auch immer einer bleiben.“ Im Zuge der Affäre um Christian Wulff war Groenewold aus der CDU ausgetreten. „Nun überlege ich, wieder in eine Partei einzutreten“, sagte Groenewold dem Tagesspiegel. Welche das sei, wolle er aber noch nicht sagen.
Er betonte, Demokratie brauche ein aktives Bürgertum. Er wolle gerne dazu beitragen. „Je mehr Lebenserfahrung man hat, desto lauter sollte man das kundtun. Und ich glaube, ich habe in den vergangenen anderthalb Jahren viel Erfahrung sammeln können. Auf politischer Ebene gebe es keinerlei Berührungsängste: „Meine Gesprächspartner nehmen die Vergangenheit mit der gleichen Portion Humor wie ich. Heute kann ich über meine Erfahrungen schmunzeln.
Auch der Ex-Präsidentensprecher Gleaseker genoss die Rückkehr auf die politische Bühne sichtlich. Gab sich aber ganz als Privatier: „Bitte haben Sie Verständnis, dass ich keinen Kommentar abgebe. Ich bin kein Funktionsträger mehr, für wen sollte ich sprechen?“ Er sei nur zum Spaß hier. Er war bester Laune und tauschte sich mit Kollegen amüsiert über alte Zeiten aus. Zeiten vor der Wulff-Affäre.
20.30 Uhr: Vorhin war er über das bundesweite Ergebnis noch begeistert, jetzt zeigt sich der Berliner Landeschef der CDU, Frank Henkel, enttäuscht: „Wir hätten uns gewünscht, in Berlin den ersten Platz zu verteidigen, vor allem weil wir als Landesverband für unsere Politik mit konstant guten Umfrageergebnissen belohnt werden. Unser Abschneiden in Berlin ist enttäuschend und hat uns überrascht.“ Bei der Europawahl sei es jedoch nicht um Berliner Themen gegangen. Angesichts der bisherigen Hochrechnungen habe die CDU aber erahnen können, dass es eng werden könnte. „Joachim Zeller und die vielen Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer haben um jede Stimme gerungen“, sagt Henkel. „Er hätte aus meiner Sicht ein besseres Ergebnis verdient.“
20.10 Uhr: Die Hochrechnungen für die einzelnen Bezirke in Prozent (Veränderungen im Vergleich zur Europawahl 2009), Stand 19.52 Uhr
Mitte
CDU: 14,9 (-4,7); Grüne: 24,8 (-4,3); SPD: 22,2 (+3,1); Linke: 18,2 (+3,8); Piraten: 4,6 (+2,7); AfD: 5,7 (+5,7); FDP: 3,1 (-5,1)
Friedrichshain-Kreuzberg
CDU: 7,7 (-1,3); Grüne: 35,6 (-7,5); SPD: 18,2 (+2,8); Linke: 20,2 (+2,2); Piraten: 5,4 (+2,0); AfD: 3,9 (+3,9); FDP: 1,4 (-3,0)
Pankow
CDU: 13,0 (-1,3); Grüne: 22,4 (-7,0); SPD: 21,6 (+4,4); Linke: 23,1 (+0,3); Piraten: 3,6 (+1,8); AfD: 7,5 (+7,5); FDP: 2,1 (- 4,0)
Charlottenburg-Wilmersdorf
CDU: 23,0 – (5,3); Grüne: 20,8 (-6,1); SPD: 27,5 (+7,7); Linke: 8,4 (+3,4); Piraten: 2,6 (+1,6); AfD: 7,7 (+7,7); FDP: 5,1 (-7,3)
Spandau
CDU: 29,3 (-5,7); Grüne: 11,2 (-3,8); SPD: 29,6 (+6,1); Linke: 7,5 (+2,6); Piraten: 2,7 (+1,9); AfD: 9,9 (+9,9); FDP: 3,1 (-7,8)
Steglitz-Zehlendorf
CDU: 28,2 (-5,9); Grüne: 19,1 (-4,9); SPD: 25,9 +(7,7); Linke: 6,4 (+2,6); Piraten: 2,5 (+1,7); AfD: 8,4 (+8,4); FDP: 4,9 (-7,7)
Tempelhof-Schöneberg
CDU: 23,0 (-6,3); Grüne: 22,4 (-4,9); SPD: 25,7 (+6,5); Linke: 9,6 (+4,5); Piraten: 3,1 (+2,0); AfD: 7,2 (+7,2); FDP: 3,1 (-6,8)
Neukölln
CDU: 20,8 (-8,9); Grüne: 20,1 (-2,8); SPD: 23,9 (+3,9); Linke: 13,4 (+6,1); Piraten: 3,5 (+1,8); AfD: 8,4 (+8,4); FDP: 1,5 (-7,0)
Treptow-Köpenick
CDU: 15,4 (-1,5); Grüne: 11,7 (-3,2); SPD: 21,7 (+2,1); Linke: 27,4 (+4,3); Piraten: 3,6 (+2,4); AfD: 10,4 (+10,4); FDP: 1,2 (-4,4)
Marzahn-Hellersdorf
CDU: 17,2 (+0,5); Grüne: 6,5 (-3,3); SPD: 20,1 (+3,1); Linke: 31,6 (-6,5); Piraten: 3,7 (+1,5); AfD: 11,5 (+11,5); FDP: 1,4 (-4,1)
Lichtenberg
CDU: 13,9 (+0,2); Grüne: 10,1 (-1,8); SPD: 19,7 (+2,3); Linke: 33,5 (-6,9); Piraten: 3,3 (+1,8); AfD: 9,9 (+9,9); FDP: 1,3 (-3,4)
Reinickendorf
CDU: 31,1 (-6,6); Grüne: 13,2 (-3,5); SPD: 27,4 (+7,0); Linke: 6,3 (+2,1); Piraten: 2,1 (+1,3); AfD: 10,3 (+10,3); FDP: 3,5 (-7,4)