Der Mindestlohn betrifft sie alle. Über dieses Thema sprechen derzeit auch alle, aber keiner beschreibt, wie er mit dem Thema Mindestlohn nun tatsächlich in der Praxis umgeht. Die Firma möchte da einen transparenteren Weg gehen.
Von Seiten des Unternehmens Walter Werbung heißt es deshalb: „Wir halten an den Standortzustellern nicht mehr fest, das können wir nicht mehr prüffähig kontrollieren. Bisher konnten Zusteller ihren Tag flexibel gestalten, das geht zukünftig nicht mehr. Wir nehmen ab nächstem Jahr wieder die alte Struktur von vor 20 Jahren an: Es wird auf Gruppenbasis zugestellt. Es gibt für ein Zustellgebiet fünf bis zehn Leute, ein festes Team mit einem Gruppenleiter, um die genauen Zeiten kontrollieren und nachweisen zu können, wie es der Gesetzgeber ab nächstem Jahr verlangt. Das ist für uns natürlich problematisch, da mehr Fahrzeuge gekauft werden müssen. Aber nur so sind wir in der Lage, eine prüffähige Arbeitsgestaltung zu gewährleisten. Das ist so auch das preisgünstigste und wir können die Problematik bei der hohen Fluktuation unserer Mitarbeiter nicht anders lösen.“
Kritik am Mindestlohn
Bei Walter Werbung hält man die Aufgabenstellung der Gesetzgeber an die Unternehmen für sehr anspruchsvoll und das habe nichts damit zu tun, dass man mehr zahlen müsse. Der Mindestlohn sei nämlich tatsächlich auch ein Risiko für die, die es betrifft. „Viele unserer Beschäftigten werden durch die neue Regelung in Konfrontation mit anderen Gesetzen gebracht, weil andere Leistungen, die sie beziehen, außer Kraft gesetzt werden – das ist ganz individuell zu sehen und dieses Problem formuliert kaum einer“, lautet es von Unternehmensseite. „Man muss sich ja auch überlegen: Der Zusteller von 1000 Prospekten muss auch 1000 Briefkästen öffnen, das wird im Tausenderpreis gerechnet. Der Mindestlohn basiert auf einer Stundenabrechnung und man muss nun wie ein Handwerker die notwendigen Stunden kalkulieren. Zudem gefährde der Gesetzgeber durch die Situation den sozialen Frieden in den Betrieben. Schließlich würde derjenige, der nun beispielsweise 30 Prozent mehr verdient, dafür ja nicht mehr arbeiten – im Gegensatz zu Arbeitnehmern, die ausgenommen sind, da sie ihn bereits haben. Im Großen und Ganzen ist das Thema auf jeden Fall als große Herausforderung gerade für kleine und mittelständische Unternehmen zu sehen.“
Walter Werbung wurde vor 35 Jahren gegründet und hat knapp 30 fest angestellte Mitarbeiter in den Bereichen Logistik, Vertrieb, Verkauf, Controlling, IT und Marketing. Niederlassungen befinden sich aktuell in Berlin, Lübeck und München.