Hakenfelder Wäldchen

Ein Wanderweg für Blinde

Auch sehbehinderte Menschen können sich in Spandau an der frischen Luft fit halten.
Auch sehbehinderte Menschen können sich in Spandau an der frischen Luft fit halten.
Im Hakenfelder Wäldchen lädt ein eigens angelegter Wanderweg blinde und sehbehinderte BerlinerInnen zum Spazierengehen ein.

„Wir möchten erreichen, dass auch Blinde und Sehbehinderte risikofrei die Ruhe und den Duft des Waldes genießen und einfach mal rauskommen können“, so Klaus Laufmann, Spandaus Bezirksbeauftragter für Menschen mit Behinderung. Seit einigen Jahren laufen daher die Planungen für einen bezirkseigenen Blindenwanderweg. „Zunächst war angedacht, den Weg im Spandauer Forst einzurichten“, erinnert sich Laufmann. „Doch als sich dort vor zwei Jahren der Mord an einer Joggerin ereignete, schied eine Streckenführung durch diesen Wald für uns aus.“

Stattdessen verlegten die Initiatoren ihr Projekt in das Hakenfelder Wäldchen zwischen Niederneuendorfer Allee, Wichern- und Hakenfelder Straße. „Hier liegt der Weg zentraler als beispielsweise in Kladow oder Gatow und viele soziale Einrichtungen befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft“, so der Behindertenbeauftragte. Helle, geriffelte Platten – mit denen sehbehinderte Menschen im Berliner Straßenverkehr normalerweise auf Straßenübergänge aufmerksam gemacht werden – dienen auf dem Blindenwanderweg als Orientierung: Sie verlaufen zu beiden Seiten der Strecke und können durch den Blindenstock „ertastet“ werden.

Von Blinden für Blinde

Von besonderer Bedeutung sei, dass Streckenverlauf und -konzeption „von Blinden für Blinde“ entwickelt worden seien, so Laufmann. „Nur so ist sichergestellt, dass der Spandauer Blindenweg den Bedürfnissen sehbehinderter Menschen auch wirklich nachkommt.“

Im November wurde der zweite Streckenabschnitt des insgesamt 800 Meter landen Wanderweges fertiggestellt, ein letztes Teilstück soll im kommenden Jahr folgen. Von der Hakenfelder Straße / Ecke Niederneuendorfer Allee werden die Spaziergänger bereits heute zunächst 400 Meter bis zum Seniorenclub Hakenfelde geführt. Dort besteht die Möglichkeit zur Einkehr. In einem Halbkreis führt der Weg danach durch den Wald zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung. Auch das benachbarte Johannesstift ist an den Rundweg angebunden.

Ermöglicht wurde der einzigartige Wanderweg durch das Engagement des Blinden- und Sehbehindertenverbandes, den Behindertenbeirat und den Bezirk Spandau. „Dank einer Spende des Lions Club konnten darüber hinaus vier Braille-Tafeln an der Strecke aufgestellt werden. Sie geben nicht nur Hinweise zum Verlauf und den Stationen des Wanderwegs, sondern informieren auch über Sitzgelegenheiten“, berichtet Laufmann. Insgesamt belaufen sich die Kosten für den Blindenrundweg auf etwa 20.000 Euro. Auszubildende des Grünflächenamtes wurden in die Arbeiten an der Strecke einbezogen.

 

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Ein Wanderweg für Blinde, Wichernstraße 56, 13587 Berlin

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