Auf den ersten Blick fehlt es hier an nichts: Das Areal um den Hafen gegenüber des S-Bahnhofs Wannsee umfasst Grünanlagen, Sitzgelegenheiten, eine Uferpromenade am Wasser, Spielplatz, Gastronomie und einen barrierefreien Zugang. Hier legen jede Menge Ausflugsschiffe an, außerdem die BVG-Fähre von und nach Kladow. Ein paar Hundert Meter weiter liegt der Yachthafen. Am S-Bahnhof kommen außerdem viele Besucher an, die sich eine der Sehenswürdigkeiten an Land anschauen möchten. Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf hat keinen Grund, sich vor irgendjemand für den Hafen zu schämen.
Warum also fließen nun vorgesehene 3,3 Millionen Euro, darunter Fördermittel für die regionale Wirtschaftsstruktur, in die Umgestaltung? Spaziert man durch die Anlagen, stößt man tatsächlich auf verbesserungswürdige Details, die zusammengenommen schon ins Gewicht fallen. Es fängt direkt am Ausgang des S-Bahn-Tunnels am Kronprinzessinnenweg an: Der Zugang zum Hafen ist nicht intuitiv, der schnellste Weg über die Treppe nicht hinreichend ausgeschildert. Von der Straße zur Anlegestelle hin fällt das Gelände über die Grunewalddüne stark ab. Der Hang ist zwar grün, aber eher verwildert und unansehnlich. Andere Wiesenflächen und die Bäume sind augenscheinlich in gutem Zustand, aber gärtnerisch auch nicht mehr der letzte Schrei.
Nur ein Imbiss für die Besucherscharen
Angelegt wurde das Landungsbrücken Berlin-Wannsee genannte Areal Anfang der Achtziger nach einem Entwurf von Walter Rossow. 1985 gab es letztmals einen größeren Eingriff: Der Hafenplatz wurde um einige Nebengebäude erweitert. Seither haben sich die Anforderungen parallel zu den gestiegenen Besucher- und Fahrgastzahlen erhöht. Am trüben Werktag unserer Visite ist der Hafen zwar alles andere als überlaufen, aber schon am nächsten schönen Wochenende wird das ganz anders sein. Dann erscheint die eine Imbissbude gegenüber dem Fahrkartenhäuschen vielleicht etwas knapp bemessen. Nichts gegen die Pommes dort – die waren gut. Und auch der jetzige barrierefreie Zugang zum Hafen liegt am nordöstlichen Ende des Areals eher abgelegen.
Diese und weitere Punkte waren zu lösende Aufgaben eines landschaftsarchitektonischen Wettbewerbs, den das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf ausgeschrieben hatte. Inzwischen ist er entschieden: Nach kleineren Änderungen soll der Entwurf des Büros Hutterreimann aus Berlin ab Ende des Jahres realisiert werden. Rund drei Jahre Bauzeit sind veranschlagt.
Ein Dünenweg und mehr Spaß für Kinder
Welche Neuheiten erwarten uns also in der laut Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf künftigen „herausragende[n] touristische[n] Kernzone des Berliner Südwestens“? Der Park von Walter Rossow soll eher behutsam verändert werden, etwa die Bepflanzung der Böschung. Entlang der Hangkante wird der „Dünenweg“ eingerichtet, der am dann großzügiger gestalteten Vorplatz des S-Bahn-Ausgangs startet und einen schönen Ausblick auf den See bietet. Der Zugang zum Hafen wird dadurch übersichtlicher und auch hier barrierefrei. Die Treppe wird neu gestaltet. Der Dünenweg verbindet zudem die Attraktionen des Areals, etwa den Garten Schwedens (zu Ehren der Partnerstadt Ronneby) mit dem Villengarten, in dem das Borussia-Denkmal steht.
Auf der Ebene des Schiffsanlegers wird der bisherige Spielplatz mit nur einem großen Netz-Kletterelement auf die Hafenwiese verlegt und vergrößert. Es soll weitere Elemente für kleinere Kinder und eine größere Fläche zum Buddeln geben. Außerdem sind eine Boulebahn und Tischtennisplatten geplant. Kulinarisch könnte es künftig am Hafen etwas vielseitiger werden. Im Entwurf ist eine Erhöhung der Sitzplätze vor der Gastronomie vorgesehen, möglicherweise gibt es auch neue Angebote. Auf jeden Fall angedacht ist eine mobile Verkaufsstelle für Eis und Kaffee. Eine weitere Maßnahme: Auf den Wegen des Hafenareals sollen sich Fußgänger, Rad- und Autofahrer weniger in die Quere kommen. Letztere gibt es hier tatsächlich auch bei unserem Besuch, obwohl die Ronnebypromenade nur für den Lieferverkehr freigegeben ist.
Die fünf im Wettbewerb bestplatzierten Entwürfe für den Hafen Wannsee sind noch bis 10. Juni im Rathaus Zehlendorf zu sehen (1. OG des Foyers).