Berlin im Winter ist vor allem grau und trist. Die Leute lächeln nicht. Und irgendwie scheinen alle in völliger Winterstarre ein halbes Jahr lang auf den Frühling zu warten. Um dem Hauptstadt-Blues zu entfliehen, bin ich Anfang Januar für drei Wochen nach Kolumbien gereist. Mein Fazit: Die kürzlich veröffentlichte Studie der Gallup International Association für 2015 trifft den Nagel auf den Kopf – Kolumbianer sprudeln nur so vor Lebensfreude. Auch wenn ich das traumhafte Wetter, das viele dafür verantwortlich zeichnen, nicht mit zurückbringen konnte, habe ich mir doch fünf Dinge abgeguckt, die auch uns Berliner zum größeren Glück führen können:
1) Farbe bekennen
In Kolumbien ist alles bunt. Selbst das kleinste Hüttchen wird im kräftigsten Pink, Türkis oder Gelb gestrichen. Und auch die Kleidung der Einheimischen kommt in den schönsten Farben daher. Das wirkt sich aufs Gemüt aus. Denn jede Farbe besitzt eine für sie typische Wellenlänge und Energie, die sich auf unseren Körper übertragen. So vermittelt Blau zum Beispiel Ruhe, Vertrauen und Sehnsucht und kann sogar gegen Schlafstörungen und Entzündungen helfen. Gelb symbolisiert Licht, Optimismus und Freude und kann mit seiner „sonnigen Wirkung“ Ängste und Depressionen lindern. Also, streiche deine Wohnung in deinen Lieblingsfarben und ersetze deine schwarz-graue Winterkleidung durch ein paar farbenprächtigere Outfits!

2) Einmal fest drücken bitte!
Unter Freunden herzt, knuddelt, umarmt und küsst man sich in Kolumbien großzügig. Schon Michelangelo sagte, dass Berührung Leben geben könne. Zahlreiche andere Wissenschaftler haben seither belegt, wie wichtig körperliche Zuwendung für die Entwicklung und das Wohlbefinden des Menschen ist. Denn solche Gesten setzen unter anderem Glückshormone frei. Dennoch berühren sich Leute auf der Nordhalbkugel wesentlich weniger als diejenigen aus südlicheren Gefilden. Psychologe Sidney Jourard beobachtete bereits in den 60er Jahren Freunde, die sich im Café unterhalten. In England berührte man sich während der Konversation nur ein einziges Mal, in Lateinamerika hingegen ganze 180 Mal!
3) Immer ein Grund zum Feiern
„Hier feiert man einfach alles“, erklärte mir meine kolumbianische Freundin Elisa auf unserer Reise durchs Land. Und tatsächlich konnte ich beobachten, dass die Kolumbianer bei jeder sich bietenden Gelegenheit klatschen, lachen und jubeln. Sei es ein gewonnenes Fußball-Match, die Jungfrau Maria oder einfach ein leckeres Essen im Restaurant. Ja, Begeisterungsfähigkeit – die können wir Deutschen ruhig ein wenig mehr zur Geltung kommen lassen. Meist sind nette Komplimente und Gedanken der Dankbarkeit bereits in unseren Köpfen, nur sprechen wir diese nicht so oft aus wie die Kolumbianer. Sie miteinander zu teilen, ist auch eine Form des Feierns.
4) Musik in den Ohren
An allen Ecken und Enden erklingt in Kolumbien Musik. Ob Salsa, Reggaetón oder Cumbia, die wunderbaren Töne von Straßenmusikern, Autoradios und Cafés erhellen die Stimmung im Land. Zudem hört man die Musik gemeinschaftlich und läuft nicht nur individuell mit iPod und Ohrstöpseln durch die Gegend. Probiere es einfach mal aus und lege ein paar südamerikanische Rhythmen auf, wenn dich das nächste Mal deine Freunde besuchen kommen!
5) Tanzen, was das Zeug hält
Die Kolumbianer lieben es zu tanzen. Dabei spielt es eigentlich keine Rolle, ob es einen formellen Anlass dazu gibt oder nicht. Hauptsache ist, es läuft irgendwo Musik, was ja – wie in Punkt 4 erklärt – überall der Fall ist. Und auch wenn man nur kurz vom Alltag innehält, um zwei, drei Schritte nach links und rechts zu tun und dabei mit den Hüften zu wackeln, zaubert das nicht nur einem selbst, sondern auch den umstehenden Personen ein Lächeln aufs Gesicht.
„Sicherlich lassen sich nicht alle Dinge eins zu eins wie in Kolumbien umsetzen. Aber ich glaube, selbst ein Bruchteil kann schon die Stimmung heben. Meine Wohnung ist übrigens schon seit vielen Jahren in den Farben Sonnengelb, Frühlingsgrün und Rosa gestrichen. Und noch immer freue ich mich daran, wenn ich zur Tür reinkomme!“