Das Gebiet, um das es sich in dem Planungsdialog „Alte Mitte – neue Liebe“ dreht, erstreckt sich vom Fernsehturm am Alexanderplatz bis zur Spreeinsel, liegt zwischen Hackeschem Markt und Nikolaiviertel. Wichtige Bauten auf dem Areal sind auch das Rote Rathaus und die Marienkirche. Der Berliner Senat hat schon lange beschlossen, dem 14 Hektar großen Freiraum vor dem Rathaus nicht nur endlich einen Namen zu geben, sondern ihn auch zu entwickeln. Nur wie? Das sollen nicht nur Politiker, Stadtplaner und Architekten entscheiden. Auch Vorschläge von Berlinern werden gesammelt, öffentlich diskutiert, künstlerisch inszeniert und in einer Bürgerwerkstatt näher beleuchtet. Am Ende entscheidet trotzdem das Abgeordnetenhaus, ihr Mitspracherecht haben viele Berliner aber schon wahrgenommen.
Die erste Phase ist geschafft: Ergebnisse des Online-Dialogs
Einen Monat lang hatte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt eine Online-Plattform zum Ideenaustausch geschaltet. Seit dem 18. Mai ist die Diskussion dort zwar vorerst beendet, die mehr als 3000 Beiträge und Kommentare kann man aber immer noch einsehen. Ein paar Beiträge haben dort heiße Diskussionen entfacht, viele „Gefällt mir“-Markierungen und Kommentare provoziert. Daumen nach oben gab es vor allem für eine Idee.
Einige Diskutanten haben sich eine Bebauung der historischen Flächen mit Pubs, einen Abenteuerspielplatz oder ein Freilichttheater gewünscht, andere sprechen sich für eine historische Rekonstruktion des Platzes aus – zum Beispiel durch das Anlegen kleiner Häuser und Gassen oder den Wiederaufbau des früheren Neuen Marktes. Der Großteil der Berliner wünscht sich aber eine öffentlich zugängliche und von der Stadt gepflegte Grünfläche. Sie hoffen auf einen zentralen Ort der Erholung, eine grüne Insel im Herzen Berlins und am liebsten wollen sie einen freien Blick auf Brunnen und Wasserspiele genießen. Der Nutzer „Ziegelstein“ bringt die Kompromisslösung auf den Punkt: „Wenn in der zweiten Phase des Dialogprozesses weiterdiskutiert wird, kann eigentlich nur noch zur Debatte stehen, ob (und wo) ggf. eine Teilbebauung möglich ist.“
Wie die Diskussion weitergeht
Auch von Senatsseite werden jetzt alle Beiträge zusammengefasst und inhaltlich ausgewertet. Sie gelten als Grundlage für alle weiteren geplanten Veranstaltungen:
Am 15. und 22. Juni wird es öffentliche Veranstaltungen geben, auf denen neue Gestaltungsmöglichkeiten vorgestellt und diskutiert werden. Weiter geht es am 26. Juni mit einem partizipativen Theater. Besonders wichtig ist aber die Bürgerwerkstatt am 27. Juni: Dort sollen sich alle Interessierten austauschen und ein gemeinsames Bild der Neuen Mitte erarbeiten. Die Erkenntnisse dieser Stadtdebatte können alle anderen Interessierten dann zwischen dem 27. Juni und dem 20. September bei geführten Spaziergängen durch das Gebiet kennenlernen, bevor am 5. September ein weiterer Online-Dialog startet und eine weitere Bürgerwerkstatt stattfinden soll. Und wenn wir das alles überstanden haben, sollen die Empfehlungen der Berlinerinnen und Berliner endlich an das Abgeordnetenhaus übergeben werden. Ob man dort am Ende bereit ist, die lang diskutierten Wünsche der Hauptstädter auch zu erfüllen, darauf sind wir besonders gespannt.