Imagekampagne der Wasserbetriebe

Was du alles im Leitungswasser findest

Nichts unterliegt strengeren Auflagen als (Leitungs-)Wasser. Damit du das endlich zu schätzen weißt, rühren die Berliner Wasserbetriebe jetzt mit einer neuen Kampagne die Werbetrommel.
Nichts unterliegt strengeren Auflagen als (Leitungs-)Wasser. Damit du das endlich zu schätzen weißt, rühren die Berliner Wasserbetriebe jetzt mit einer neuen Kampagne die Werbetrommel.
Nach Müll und Öffis jetzt also Wasser: Mit einer neuen Imagekampagne wollen die Berliner Wasserbetriebe von sich reden machen. Schon klar...

„Ich werde strenger kontrolliert als Du vor Berliner Clubs“ ist seit vergangener Woche auf Plakaten in der ganzen Stadt zu lesen. Gemeint ist das Wasser, das jeden Tag aus dem Hahn kommt. Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) wollen die Öffentlichkeit darüber informieren, welchen Weg das Wasser zurücklegt, bevor es getrunken werden kann, und was die Wasserbetriebe damit zu tun haben.

„Wir kontrollieren, ob die Qualität des Trinkwassers den Ansprüchen der Bürger genügt“, sagt Uta Böckelmann, die das Labor der BWB in Jungfernheide leitet. Die Mitarbeiter untersuchen jedes Jahr 21.000 Trinkwasserproben aus Wohnhäusern, Pumpwerken und Grundwasserbrunnen. Sie überprüfen aber nicht nur das Trinkwasser. Auch das Abwasser und das, was aus dem Klärwerk herausfließt, wird regelmäßig kontrolliert. Finden die Mitarbeiter krankmachende Bakterien oder andere Auffälligkeiten, schlägt die „Trinkwasserschutzpolizei“ sofort Alarm. Das Labor informiert das Gesundheitsamt und gemeinsam wird nach der Ursache für die Verunreinigungen geforscht. Kein einziges Bakterium darf vorhanden sein.

Hormone sind kein Thema mehr – Blei schon

Und was findet sich so im Trinkwasser? Vor allem Rückstände von Medikamenten, besonders von Schmerz- und blutdrucksenkenden Mitteln. Aber auch Spuren von Drogen und Pestiziden seien immer wieder vorhanden. Hormonelle Belastung ist hingegen kein Thema mehr – hier ist die Trinkwasserreinigung besser geworden. Für die meisten Stoffe gibt es statt einem Grenzwert einen gesundheitlichen Orientierungswert. „Der ist so angesetzt, dass selbst die zehnfache Überschreitung noch nicht gesundheitsschädlich ist“, sagt Böckelmann.

Bedenklicher ist hingegen Blei, mit dem das Wasser aufgrund der alten Bleirohre oft belastet ist: Es kann die Blutbildung und Intelligenzentwicklung von Ungeborenen und Kleinkindern beeinträchtigen. Deshalb bietet die BWB für alle Schwangeren und Familien mit Kinder unter einem Jahr eine kostenlose Überprüfung des Trinkwassers an. Proben können im Labor in der Jungfernheide oder auch in der Zentralstelle der BWB in der Jüdenstraße 1 in Mitte abgegeben werden.

So funktioniert die biologische Wasserreinigung

Gereinigt wird das Berliner Wasser ausschließlich biologisch: durch Mikroorganismen und den natürlich Bodenfilter. Im Klärwerk passiert das Abwasser zuerst einen Rechen, der grobe Rückstände herausfischt. Danach wird das Wasser beruhigt, schwere Stoffe wie zum Beispiel Sand senken sich ab. Im Belebungsbecken, das sich anschließt, verarbeiten Mikroorganismen das Wasser und holen die Trübstoffe heraus. „Jedes dieser kleinen Tierchen hat ganz besonderen Appetit auf etwas, was wir eklig finden“, erklärt Stephan Natz, Pressesprecher der BWB. Danach sieht das Wasser schon wieder klar und appetitlich aus, ist aber noch nicht wirklich sauber. Dazu muss es erst wieder an die Natur zurückgegeben werden, wo es durch den natürlichen Filter der verschiedenen Bodenschichten gereinigt wird. Über spezielle Pumpen wird das Grundwasser dann wieder in die Trinkwasserleitungen gespeist und kann bedenkenlos getrunken werden. Dieser Reinigungsprozess dauert etwa ein halbes Jahr.


Quelle: Der Tagesspiegel

Berliner Wasserbetriebe, Neue Jüdenstr. 1, 10179 Berlin

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