Es ist ein Jammer, wie das Parkcafé Rehberge seit dem Tod des Pächters vor fünf Jahren vor sich hin verfällt. Immer wieder gibt es Initiativen, das im Bezirkseigentum befindliche Gebäude zu reaktivieren. Jetzt hat ein Weddinger Gastronom Interesse gezeigt, das marode Gebäude zu renovieren und eine Ausflugsgaststätte im Herzen des Parks zu etablieren. Doch der Bezirk will sich nicht festlegen, was die Zukunft des Parkcafés angeht – und sagt dem Investor ab.
So bald keine Gastronomie an der Catcherwiese
Patrick Neideck hat gemeinsam mit seinem Vater nach Jahren des Leerstands 2011 den Kastaniengarten am Nordufer übernommen und zu einem beliebten Biergarten am Plötzensee ausgebaut. Inzwischen gehört ihm auch das traditionsreiche Restaurant Lindengarten im Sprengelkiez. Er hat den Kastaniengarten verkauft, um sich nur auf den Lindengarten zu konzentrieren. Doch wegen nicht ausreichender Toiletten können das dortige Restaurant und der große Festsaal nicht mehr betrieben werden, ohne dass erhebliche Baukosten anfallen. Daher wird der Lindengarten bald aufgegeben. „Da dann die gesamte Restauranteinrichtung verfügbar ist, haben wir den Bezirk angeschrieben und unser Interesse am leerstehenden Parkcafé bekundet“, erzählt Patrick Neideck.
Die Antwort aus dem Büro von Bezirksstadträtin Weißler lässt jedoch nur den Rückschluss zu, dass es so bald keine Gastronomie an der Catcherwiese geben wird: „Die Zukunft des Gebäudes ist noch nicht abschließend geklärt und auch Gegenstand der politischen Diskussionen in der Bezirksverordnetenversammlung“, steht in der E-Mail aus dem Rathaus Tiergarten. Vielleicht soll das Gebäude einer Renaturierung weichen oder denkmalgeschützt wiederaufgebaut werden. Eine kostspielige Sanierung unter Beachtung der denkmalpflegerischen Auflagen (das Gartenensemble insgesamt ist denkmalgeschützt) sei in jedem Fall für einen Weiterbetrieb notwendig.
Es tut in der Weddinger Seele weh
Patrick Neideck und sein Vater können diese wenig konstruktive Absage nicht verstehen. „Bald gibt es zwei beliebte Restaurants weniger im Wedding, und das, obwohl wir gerne Geld in die Hand nehmen möchten“, sagt Neideck. Die insgesamt vernachlässigte Catcherwiese mit der Bauruine des verrammelten Parkcafés tut vor allem älteren Weddingerinnen und Weddingern, die den Park noch von früher kennen, in der Seele weh. Daher haben die beiden Gastronomen verschiedene Bezirkspolitiker und den Heimatverein Wedding angeschrieben, um Bewegung in die verfahrene Angelegenheit zu bringen. Der Vater versteht die Welt nicht mehr: „Ich begreife nicht, dass etwas weiter verfällt, nur weil uns das Amt nicht helfen kann.“
Einstweilen schiebt das Bezirksamt, das eine Einschätzung des Landesdenkmalamts abwarten möchte, die Angelegenheit auf die lange Bank: „Mit einer Klärung über Zukunft und mögliche Nutzung des Gebäudes ist in absehbarer Zeit leider nicht zu rechnen.“ Der Schandfleck bleibt, und die Catcherwiese muss ohne Gastronomie auskommen.
Text: Joachim Faust
Dieser Artikel erschien zuerst bei www.weddingweiser.de.