Die Suche könnte endlich ein Ende haben! Das interkulturelle Gartenprojekt Himmelbeet, dessen Zukunft seit über einem Jahr ungewiss ist, wird vermutlich ans Nordufer ziehen. Darauf hat sich das Bezirksamt Mitte geeinigt. Seit September 2018 ist bekannt, dass das Himmelbeet seinen jetzigen Standort an der Weddinger Ruheplatzstraße verlassen muss. Denn die gemeinnützige Organisation Amandla, die von der Oliver-Kahn-Stiftung gefördert wird, will auf der Fläche des Himmelbeets ein Fußballausbildungszentrum errichten. Für den urbanen Gemeinschaftsgarten am Leopoldplatz heißt das: umpflanzen.
Wie der Tagesspiegel berichtet, soll das Grünflächenamt zeitnah prüfen, ob die Ersatzfläche rund um den Mettmannplatz für das Himmelbeet genutzt werden könnte. Schließlich ist das Himmelbeet nicht nur ein grüner Ort, an dem Jung und Alt beim Gärtnern, Bauen und Kochen zusammenfinden. Mit der Arbeit im Garten wird hier auch die Inklusion von Menschen mit Behinderung und die Integration von Geflüchteten umgesetzt. Das Gartenprojekt zeigt, dass menschlich zusammenwächst, was zusammengehört. Und dass gesundes Gemüse und frische Kräuter auch direkt vor der großstädtischen Haustür wachsen können.
Doch auch das geplante Fußballbildungsprojekt Amandla ist eine gute Sache. Denn hier soll Fußballsozialarbeit geleistet werden, um sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche zu unterstützen. Grundsätzlich begrüßt das Himmelbeet natürlich Initiativen wie diese und eine gemeinsame Flächennutzung wäre sicher ein starkes Zeichen an die Zivilgesellschaft. Im vergangenen Jahr unterschrieb der Bezirk einen Pachtvertrag mit Amandla. Ab Oktober diesen Jahres sollte auf dem Areal des bisherigen Gemeinschaftsgartens das sogenannte „Safe-Hub“ entstehen. Dieses „Safe-Hub“ umfasst insgesamt drei zusammenhängende Fußballplätze und ein Bildungszentrum, das Platz bieten soll für Funktionsräume, den Sportbetrieb, ein Café, Veranstaltungen, Workshops und Büroflächen. Die Kosten werden auf vier Millionen Euro geschätzt.
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Die Himmelbeetler strebten zunächst eine einvernehmliche Lösung mit Amandla und dem Bezirk an. Unter dem Label Green.Urb.Lab sollte ein „Leuchtturmprojekt mit Strahlkraft“ entstehen, wie es in einer Petition hieß, die das Himmelbeet zum Erhalt der Gärten startete. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in Mitte hatte diese Projektidee als Ziel zunächst übernommen und im Mai 2016 einen entsprechenden einstimmigen Beschluss zur Unterstützung gefasst. Doch statt gemeinschaftlichem Wirken für die guten Zwecke und den geplanten Garten auf dem Dach der Sporthalle sah es nach einem Alleingang aus. „Über die Nutzung der Fläche wurde ohne uns verhandelt“, sagte Felix Lodes, der Geschäftsführer des Himmelbeets, damals. Eine gemeinsame Nutzung des jetzigen Standorts mit Amandla steht mittlerweile nicht mehr zur Debatte.
So verdrängt ein soziales Projekt das andere. Auch wenn das Himmelbeet nun einen neuen Standort zu haben scheint, sind einige Fragen rund um die Nutzung noch ungeklärt. Beispielsweise müsste geklärt werden, wem die neue Fläche gehört und wie deren Gestaltung im Winter aussehen könnte. Ein wenig Zeit, die offenen Fragen zu klären, hat das Himmelbeet allerdings noch: Bis Ende 2020 dürfen die Hobbygärtner am jetzigen Standort bleiben.