Ehrenamtliche Spendenaktion

Weihnachten für Notfelle

Peter hat sich als Obdachloser eingerichtet, er sagt, er brauche seine Freiheit.
Peter hat sich als Obdachloser eingerichtet, er sagt, er brauche seine Freiheit. Zur Foto-Galerie
Berlinweit - Damit das Weihnachtsfest auch für Obdachlose mit Hunden ein kleiner Lichtblick in der kalten Jahreszeit wird, organisiert eine Berliner Auszubildende eine auf die Bedürfnisse von Zwei- und Vierbeinern ausgerichtete Spendenaktion. Bei Facebook hat das Projekt bereits rund 5000 Unterstützer. Wir waren beim ersten Helfertreffen am 4. Oktober in Schöneberg dabei.

Mit einem Mausklick ist es leider nicht getan. Nur rund ein halbes Dutzend Unterstützer fanden sich am verkaufsoffenen Sonntag im Schöneberger Jugendzentrum POTSE ein, um Snoopy Jekyll, der Organisatorin vom „Weihnachtsprojekt für obdachlose Hunde und ihre Halter“ tatkräftige Unterstützung anzubieten. Die gute Laune lässt sich Snoopy, die ehrenamtlich in dem Jugendclub tätig ist, davon allerdings nicht verderben. „Es ist toll, dass sich online schon so viele zu der Aktion angemeldet haben. Ich bekomme laufend neue Anfragen und Hilfsangebote und es sind sogar schon die ersten Spendenpakete bei mir angekommen“, freut sich die Auszubildende, die nach ihrem Abitur selbst viel Zeit auf der Straße verbracht hat.

„Ich hatte damals viele Freunde, die zusammen mit ihren Hunden einfach von Zuhause weg wollten und dann hier in Berlin erstmal ohne eine feste Bleibe dastanden. Es sind einfach ganz verschiedene Schicksale, die dazu führen, dass Menschen hier auf der Straße leben. Oft mit ihren Hunden als einzigen Vertrauten“, erzählt Snoopy. Die Idee für ihre Weihnachtsaktion kam ihr schon im vergangenen Jahr, als eine Freundin an Weihnachten kurzentschlossen Stullen und Süßigkeiten an Obdachlose verteilte. „Zum Glück gibt es gerade zur Weinachtszeit viele Hilfsangebote für Bedürftige, zum Beispiel die große Weihnachtsfeier von Frank Zander. Speziell für Obdachlose mit Hunden wird allerdings nichts oder nur sehr wenig angeboten.“

Das wird gebraucht

Snoopys Konzept: Bis Ende November möglichst viele Sachspenden für Obdachlose und ihre Hunde sammeln, Geschenkpakete schnüren und diese dann am Nikolaustag und an Heiligabend in der ganzen Stadt an Bedürftige verteilen. Für die Weihnachtspäckchen werden Hundezubehör (Leinen, Reisenäpfe, Hundemäntel, Decken), Hundefutter (Trockenfutter, Kauartikel), warme Kleidung und Decken für die Herrchen (Schlafsäcke, Mützen, Schals, Handschuhe) und Zubehör wie Erste Hilfe Sets am dringendsten benötigt. Damit die Pakete auch wirklich viele Bedürftige erreichen, kann Snoopy auf die Hilfe der Berliner Obdachlosenhilfe zählen. „Die fahren wöchtentlich mehrere Touren und wissen, wo sich die Leute mit Hunden aufhalten. Sie unterstützen uns bei der Koordination.“

Snoopy und ihr Hund Woodstock. (c) Trieba
Eigentlich eine gute Sache. Trotzdem hat Snoopy bei ihrer Freiwilligenaktion auch mit Gegenwind zu kämpfen. Obwohl sie darauf achte, anderen Hilfsorganisationen nicht in die Quere zu kommen, gäbe es schonmal Kritik. „Von Leuten, die ihre Aktion als die einzig wahre ansehen“, erzählt die junge Frau. Außerdem bedauert sie ein wenig, sich für die „Aktion genau den falschen Moment ausgesucht“ zu haben. „Leider bekomme ich nämlich immer wieder Hilfsangebote von Leuten, die es gut finden, dass ‚endlich mal wieder was für Bedürftige aus Deutschland‘ gemacht wird ‚und nicht immer nur für Flüchtlinge‘. Da überlege ich mir dann zweimal, ob ich die Spenden wirklich haben möchte.“

Spenden können entweder in Schöneberg abgegeben oder per Post an Snoopy geschickt werden. Auch freiwillige Helfer fürs Sortieren, Einpacken und Ausliefern werden noch gesucht. Zur Facebook-Seite des Weihnachtsprojektes kommst du hier.

Foto Galerie

Jugendclubs POTSE und Drugstore, Potsdamer Str. 180, 10783 Berlin

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öffentliches Plenum jeden Dienstag ab 18:00 Uhr

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