Von der Insel auf den Berg. Der Weinverein Rote Insel hat in Kreuzberg eine Dependance eröffnet. Mit der gleichen Trink- und Genussansage wie im Schöneberger Mutter-, besser gesagt Vaterverein, ist doch ein fröhlicher junger Mann namens Tomasz Dorniak der Gründer: ordentliche Weine für sehr faire Preise (0,1 Liter ab 3 Euro). Die kommen vornehmlich vom „Vereinsweingut“ Stallmann-Hiestand in Rheinhessen.
Rheinhessen reloaded
Dort hat die nächste Generation Weinmacher übernommen –angestaubtes deutsches Wein-Image also adé. Da trägt eine Cuvée aus Sauvignon Blanc, Riesling und Silvaner den originellen Namen Hulla-Hupp und sorgt für einen Twist im Glas und am Gaumen. Die Eiserne Hand ist ein charmanter Tropfen, der zeigt, dass ein Riesling auch halbtrocken viel her macht.
Weinseligkeit
Nachbarschaftliche Weinbar, Weinstube, Weinladen (Flaschen ab 6 Euro), Wirtsstube, die schummrig-smarte Ecklocation vereint alles unterm Vereinsdach. Es ist gemütlich – alte Dielen, dunkelrote Wände, Tische aus schönem dicken Eichenholz und am runden Stammtisch ein kleines „Trinker“-Kabinett mit Stichen und Sittenbildern aus der Rembrandt-Zeit. Es ist lebendig – Wein trinken ist endlich auch in Berlin Kult.
Wie in Rheinhessen gehören zu einem ordentlichen Glas Wein auch herzhafte, bodenständige Happen. So tischt der Weinverein zum Rausch & Genuss-Konzept in guter alter Abendbrot-Manier Qualitäts-Käse, Schinken und -Wurst, handgemachte Piroggen und Flammkuchen auf. Ohne Dogma, welcher Wein der jeweils passende ist, Hauptsache es macht Spaß.