Mit einem Kehrbesen fährt eine Kollegin immer wieder über die lange Tapetenbahn. In feinen Streifen sind darauf winzige Glaskügelchen geklebt, die das Licht reflektieren. Was hier auf dem Werktisch liegt, kann mit herkömmlicher Wohnzimmertapete nicht verglichen werden. Chef Ulrich Welter nennt seine Tapeten deshalb Wandunikate.
Von Hand werden die Beläge in der Werkstatt bemalt, vergoldet, versilbert oder bronziert. Immer wieder lässt sich Welter etwas Neues einfallen – für eine Kundin kreierte er zum Beispiel unlängst aus Kreide, Kaolin und Leim einen Belag, dessen Oberfläche wie Schlangenhaut aussah. Diese speziellen Anfertigungen sind nicht billig, manch eine Tapete kann bei Welter die Wände schon mal bis zu 2000 Euro pro Quadratmeter kosten.
„Am Anfang habe ich selbst gedacht, das ist zu teuer, das zahlt doch keiner“, erinnert sich Welter. „Doch offensichtlich gibt es einen Markt dafür.“ Viele seiner Kunden sind Architekten, die etwa im Auftrag von Hotels wie dem Adlon arbeiten und für die Inneneinrichtung zuständig sind.