Es war berühmt, aber zuletzt auch berüchtigt: Bis zu 300.000 Besucherinnen und Besucher in gut einer Woche strömten in den letzten Jahren zum Baumblütenfest nach Werder. Dort kann man in Gärten sitzend frischen Obstwein genießen. Schlagzeilen machten aber auch Gewaltdelikte sowie Alkohol- und Drogenmissbrauch, die vor allem mit dem Rummel in der Innenstadt in Verbindung gebracht wurden. Nach der 140. Ausgabe des Festes zog die Stadt im letzten Jahr einen vorläufigen Schlussstrich und verordnete eine Zwangspause für die Jahre 2020 und 2021.
Dies traf jedoch auf heftigen Widerstand, nicht zuletzt bei den beteiligten Obstbauern und Vereinen. Demos und eine Petition folgten. Am Ende stand ein Kompromiss: 2020 wird es nur eine stark abgespeckte Version des Baumblütenfestes geben. Zur Ausrichtung in den Folgejahren wurden bis 7. Januar Werders Bürger*innen befragt. Rund 5.100 von ihnen nahmen an der Umfrage teil – mit diesem Rücklauf zeigte sich die Stadtverwaltung sehr zufrieden. Eine ausführliche Vorstellung der Ergebnisse soll am 10. Februar stattfinden, doch erste Erkenntnisse gab der Referent für Einwohnerbeteiligung Dr. Linus Strothmann bereits bei der Stadtverordnetenversammlung bekannt.
Ja zu einem abgewandelten Fest
Die Werderaner*innen wollen demnach das Fest erhalten. Das Wichtigste scheint ihnen das Feiern mit Freunden in den Höfen und Gärten zu sein. Ein großer, zentraler Rummel stößt offensichtlich auf weniger Zustimmung. Regionales Gewerbe und die einheimische Gastronomie sollen den ersten Ergebnissen nach bevorzugt werden. Dazu passt auch, dass die Einwohner*innen sich eine Organisation durch die Stadt und ortsansässige Vereine wünschen.
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Die bisher bekannten Umfrageresultate stimmen in vielen Punkten mit dem überein, was für die kleine Version des Baumblütenfests in diesem Jahr ohnehin vorgesehen ist. Unter dem Titel Baumblüte in Höfen und Gärten veranstaltet die Stadt das Event zwischen dem 25. April und 3. Mai selber. Schwerpunkte des Geschehens sollen die Obsthöfe am Obstpanoramaweg sowie Haus- und Obstgärten in der Stadt sein. Zu ersteren verkehrt ein Bus-Shuttle-Service. Für alkoholische Getränke soll es einen Mindestpreis geben – auch das unterstützen die Bürger*innen.
Die Innenstadt bleibt nicht außen vor
Nicht verzichten müssen die Besucherinnen und Besucher auf eine Flaniermeile. Sie führt von der Friedrichshöhe über den Hohen Weg bis zum zentral gelegenen Plantagenplatz. Ein Rummel soll aber nicht entstehen; lediglich auf dem Plantagenplatz sind kleinere Fahrgeschäfte in einem „Familienbereich“ geplant. Im Sinne der dezentralen Aufstellung ist auf der Bismarckhöhe eine Feier für Jugendliche vorgesehen; diese dürfen über das Programm mitbestimmen. Den Werdertag am 30. April gestalten am selben Ort Vereine, Schulen, Kitas und Kleinkünstler. Eröffnet wird die Baumblüte auch 2020 durch einen Festumzug.
Wird das Fest in seiner diesjährigen Form ein Erfolg, könnten viele organisatorische Entscheidungen auch auf das große Baumblütenfest übertragen werden, das es ab 2021 wieder geben soll. Eckpunkte von dessen Konzept werden aber schon zuvor, an drei Terminen im Februar, mit den Einwohner*innen in offenen Workshops diskutiert.
Weitere Informationen zum Baumblütenfest findest du auf der Webseite der Stadt Werder/Havel.