Internetbetrüger werden immer dreister. Ein aktueller Fall: Geschäftsbetriebe aus ganz Deutschland, darunter viele Kunden von Gelbe Seiten, bekamen elektronische Post, in der sie dazu motiviert wurden, unter Verwendung der Bezeichnung „Gelbe Seiten“ einen Vertrag über einen Eintrag in ein Online-Branchenverzeichnis unter der Domain europa.trade abzuschließen.
Abgesehen davon, dass vorab nicht persönlich Kontakt mit dem jeweiligen Unternehmen – der übliche Umgang mit Kunden – aufgenommen wurde, fielen aber sofort zwei weitere Dinge auf:
1. Die Domain europa.trade, die von einer Firma mit Sitz in Dubai betrieben wurde.
2. Der Absender, der eine Gesellschaft mit Sitz in Hongkong war. Ebenfalls wenig glaubwürdig oder zumindest sehr unwahrscheinlich.
Wie also vor Spam schützen?
Immer skeptisch sein. Und auf das Bauchgefühl hören, wenn einem Absender und Firmensitz „spanisch vorkommen“. Sie sind wichtige Indizien dafür, dass es sich um Spam handelt. Dazu kommt, dass die vermeintlich offiziellen Dokumente häufig fehlerhaft geschrieben und klar als Massenmails erkennbar sind, also im Zweifel nicht einmal direkt an den Empfänger ansprechen („Guten Tag“, „Sehr geehrter Kunde“). Wer ganz sicher gehen will, kann sich über eine Nummer aus einem öffentlichen Verzeichnis oder Branchenbuch bei dem Unternehmen erkundigen, was es mit der E-Mail auf sich hat.
Und wie schützen sich Firmen, deren Name für kriminelle Handlungen missbraucht wird? „Gelbe Seiten“ hat im aktuellen Fall sofort rechtliche Schritte eingeleitet und sowohl gegen die Versender des Schreibens, die DMSE Direct Marketing South East Ltd., als auch gegen die Betreiber der Website unter europa.trade, die Yellow Holding Ltd. mit Sitz in Dubai, eine einstweilige Verfügung erwirkt. Daraufhin ging die Seite offline. Außerdem wurde Strafanzeige erstattet.