Wiedereröffnung im Wedding

Ein Kino erwacht aus dem Dornröschenschlaf

Architektonisches Schmuckstück aus den 60er Jahren.
Architektonisches Schmuckstück aus den 60er Jahren.
Müllerstraße - Nach sieben Jahren eröffnet das City Kino Wedding wieder - zwei Wochen früher als geplant. Zur feierlichen Einweihung am 13. September kommen der französische Botschaftsrat für Kultur Emmanuel Suard und die Berliner Staatssekretärin für Jugend Sigrid Klebba.

Zwischen Englischem- und Afrikanischem Viertel, im Herzen des ehemaligen französischen Sektors befindet sich das Centre Français. Es ist leicht zu erkennen: Vor dem Eingang steht eine kleine Nachbildung des Eiffelturms. Im Souterrain des Gebäudes ist das City Kino Wedding beheimatet. Es wurde ab 1958 als Mehrzwecksaal von den französischen Alliierten errichtet. Bis zum Abzug der Truppen 1992 hatten nur die französische Armee und ihre Angehörigen Zutritt.

Interrior aus den Sixties

1996 wurde in den großen Saal eine feste Leinwand eingebaut und das Ganze zehn Jahre lang unter dem Namen ‚City Wedding‘ als Kino betrieben. Das kleine Filmtheater konnte sich jedoch nicht gegen die harte Konkurrenz der Multiplexe Alhambra und CineStar Tegel behaupten, obwohl es seit 2002 auf die beliebten Bollywood-Filme setzte. Im Oktober 2007 wurde der letzte Film gezeigt.

Viel Zeit und Geld hat es gekostet, das Kino im Wedding nun wieder instand zu setzen. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude entsprach mit seinen veralteten Brandschutz- und Lüftungsanlagen nicht mehr den aktuellen Standards.

Wer im Foyer des Kinos steht und an die Decke schaut, sieht  farbige quadratische Glasplatten. In dem hellen Raum schwebt links vom Kinosaal eine elegant geschwungene Treppe aus filigranem Eisen, unterhalb steht ein (jetzt leeres) Wasserbassin, in dem zur Eröffnung 1960 Fische schwammen. Der Kinosaal ist gelb gestrichen, an den Wänden hängen Holzpaneele, vor der Leinwand ein orangefarbener Vorhang. Die Sitze sind in Rotorange gehalten: Typische 60er Jahre Farben eben; auch die Sessel vor dem Verkaufstresen im ersten Stock sind Originale aus der Zeit.

Testphase

Zunächst zeigt die Initiative „City Kino“ in einer Art Testphase alle zwei Wochen bis Ende des Jahres regelmäßig ausgewählte Filme zum kleinen Preis: Von aktuellen Spiel- und Dokumentarfilmen über europäische und internationale Filmkunst hin zu Klassikern der Filmgeschichte ist alles dabei. Am 11. Oktober um 21 Uhr läuft etwa der Horrorklassiker „Texas Chainsaw Massacre“. Neben den Filmvorführungen am Wochenende wird der Saal weiterhin auch für andere Veranstaltungen wie Theater, Musik und Tanz genutzt. Zum Eröffnungswochenende rund um den Tag des offenen Denkmals (13. und 14. September) ist jeder eingeladen, sich von der Besonderheit dieses Ortes zu überzeugen. Für das leibliche Wohl sorgt eine echt französische Brasserie, die sich auf dem Areal befindet.

Mehr erfahrt ihr hier. Unser Kooperationspartner Weddingweiser verlost hier Karten für das City Kino.

Centre Français de Berlin, Müllerstraße 74, 13349 Berlin

Vor dem Centre steht eine Nachbildung des Eiffelturms, geschützt von einem typisch deutschen Zaun.

Vor dem Centre steht eine Nachbildung des Eiffelturms, geschützt von einem typisch deutschen Zaun.

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