Es könnte alles so einfach sein: „Das Land Berlin hat die Wiesenburg an uns übertragen, damit wir diesen besonderen Ort bewahren und für nachbarschaftliche und soziale Aktivitäten im Quartier öffnen“, heißt es in einer Pressemitteilung der degewo zur „Rettung der historischen Wiesenburg“. Aus Sorge um „Leib und Leben von Bewohnern und Besuchern“ hat man damit begonnen, einzelne Grundstücksflächen in einsturzgefährdeten Teilen der Wiesenburg abzusperren. Nun wolle man die Bewohner und Nutzer in die Überlegungen über die weitere Entwicklung und konkrete Schritte zur Neubelebung des Quartiers einbeziehen.
Anwohner sehen die Entwicklung kritisch
Während die degewo angibt, die heute auf der Wiesenburg beheimateten Parteien gänzlich in die Wandlungsprozesse einzubeziehen und beruhigend mitteilt: „Niemand muss seine Wohnung verlassen, auch die Ateliers bleiben“, regt sich unter den Anwohnern Widerstand. In einem Interview mit dem Weddingweiser beklagt die Hausgemeinschaft die „spontanistischen Reaktionen des neuen Verwalters“. Man werde „nur bedingt über die zunehmenden Veränderungen in Kenntnis gesetzt“, wie es weitergehe, wisse momentan niemand. Sicher ist: Der tiefe Graben, der Berlin zunehmend spaltet – urbaner Freiraum vs. gewinnbringende Raumnutzung – hat auch das Wiesenburg-Areal erreicht. Auf der Facebook-Seite des Kulturstandorts kommentiert man die aktuell durchgeführten Sperrungen auf dem Areal aufgebracht: „Wir sind erfüllt von großer Trauer!“