Die Jungfernheide ist der zweitgrößte Park Berlins und verfügt mit Hochseilgarten, Spielplätzen und dem Freibad über einige Attraktionen für jüngere Besucher. Ein beliebtes Ziel für Jung und Alt war bisher auch das Wildtiergehege, doch nun steht dessen Auflösung bevor. Vor dem Ausschuss für Tiefbau und Grünflächen der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Charlottenburg-Wilmersdorf hat Baustadtrat Marc Schulte (SPD) eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen. Schuld sind die gestiegenen Kosten, die sich der Bezirk aufgrund der Haushaltslage nicht mehr leisten kann. Durch eine Verschärfung der Tierschutzrichtlinien wären jährlich rund 100.000 Euro nötig, um das Gehege weiter zu betreiben.
Zu den neuen Vorschriften zählen ein Fütterungsverbot und die Pflege der Tiere durch qualifiziertes Personal. Nach Angaben von Stadtrat Schulte folgte die Verschärfung einer Kontrolle des Veterinärsamtes. Dabei wurden Mängel in der Pflege festgestellt und ein auffälliges Wildschwein entdeckt. Regelmäßig mussten auch Tiere getötet werden, um einer Überfüllung des Geheges vorzubeugen. Gespräche mit dem Zoologischen Garten bezüglich einer Übernahme der Pflege durch Zoo-Mitarbeiter blieben ergebnislos, so dass der Bezirk keine Chance mehr sah, die Kosten durch eigene Mittel oder Spenden zu decken.
Endgültige Entscheidung im Dezember
Durch die Fütterung der Rehe, Weißhirsche und Wildschweine hatten die Besucher bisher die Möglichkeit, die Tiere im Gehege aus der Nähe zu bestaunen. Da diese Attraktion nach dem Verbot ohnehin wegfällt, fiel es den Fraktionen im zuständigen BVV-Ausschuss vermutlich leichter, der Schließung zuzustimmen. Eine endgültige Entscheidung darüber soll auf der nächsten Sitzung des Ausschusses am 5. Dezember fallen. Bis dahin werden Schulte und das Grünflächenamt einen Plan erarbeiten, was mit den Bewohnern des Wildtiergeheges geschehen soll.
Gegenüber QIEZ räumte der Baustadtrat ein, dass die Schließung einen Verlust für den Volkspark Jungfernheide darstelle, verwies aber gleichzeitig darauf, dass bereits über eine geeignete Weiternutzung der Fläche nachgedacht werde. Und Schulte ist sich sicher: „Die Jungfernheide ist für Kinder nach wie vor ein Erlebnis.“
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