Kaum eine Küche ist so zeitlos, klar und populär wie die Italiens. Die ausgezeichnete Qualität saisonaler und regionaler Produkte gepaart mit traditionellen Rezepten, die schon seit Generationen Freude bereiten, sorgen weltweit für große Beliebtheit. Im Vordergrund steht nicht bloß, den Hunger zu stillen, sondern der Genussmoment, um bleibende Erinnerungen mit seinen Lieblingsmenschen zu schaffen. Im neuen Cicchetti da Rosa wird genau diese südländische Lebenslust zelebriert: Nicht umsonst heißt das Motto des Restaurants „zu Gast bei Freunden“.
Die beiden Inhaber, Rosa Panzera und Duc Anh Tran, die auch privat ein Paar sind, betreiben bereits seit 2014 erfolgreich die Salumeria Rosa am Lietzensee und schlagen nun mit ihrem zweiten Laden am Ludwigkirchplatz neue Wege ein. „Die Gerichte sind zum Teilen gedacht“, sagt der geborene Vietnamese Duc Anh Tran, „Cicchetti sind sozusagen italienische Tapas, die vor allem in Venedig meist zum Aperitivo serviert werden.“ Im Cicchetti da Rosa kommen die kleinen Teller oft mit asiatischen Akzenten daher: „Allerdings nur dort, wo die asiatischen Aromen die italienischen Gerichte bereichern, es darf nicht erzwungen werden – es muss passen“.
Von seinem sizilianischen Schwiegervater, der selbst erfolgreich ein italienisches Restaurant in Friedenau betreibt, habe Duc gelernt, italienische Klassiker nach alter Familienrezeptur zu kochen, so wie die Caponata. „Wenn meine Frau zu Hause für die Kinder eine Bolognese macht, kommen aber auch immer asiatische Gewürze mit rein“, sagt Duc Anh Tran lächelnd, „das sind einfach wir.“
Den Beweis, dass asiatische Aromen und italienische Produkte perfekt harmonieren, liefert das Carpaccio di Tonno: Frischer Thunfisch trifft hier auf Amalfizitrone mit Rettich, Soja und Trüffel (16 Euro). Auch das Vitello Tonnato Deluxe mit Kalbsfleisch, Thunfisch-Tataki, Thunfischcreme und Kapernäpfel hebt den italienischen Klassiker durch den rohen Fisch auf ein neues Level (15 Euro). Für manche Speisen verwendet Duc auch Fischsauce: „ein absolutes Muss in der vietnamesischen Küche“, sagt er. Wir finden: definitiv eine Bereicherung für die Gerichte!
Wer zwischendurch mehr Einfachheit wünscht, wird mit Insalata di Pomodoro glücklich: Die bunten Tomaten, roten Zwiebeln, Orange, Minze und Radieschen bringen sommerliche Frische auf die kleinen Teller (9 Euro). Auch bei der Insalata di Pulpo – Krakensalat, Fenchel, Sellerie, rote Zwiebeln, Cherrytomaten und Kapern – setzt Duc auf die traditionelle Zubereitungsweise, nur der Koriander sorgt für den entsprechenden Asia-Touch und passt unserer Meinung nach perfekt zum maritimen Teller (13 Euro).

Ein weiteres Highlight auf der Speisekarte ist die frische Burrata mit kandierter Aubergine, Pilzcreme, Trüffel und Duxelles (eine würzige Pilzpaste), die dem cremigen Käse eine angenehme Süße und die richtige Portion Umami liefert (14 Euro). Die butterzarte Ochsenbacke mit cremigen Kartoffel-Trüffel-Püree und Champagnerschaum (13 Euro) erweist sich als unser persönlicher Favorit. Die passende Weinbegleitung für die kleinen Teller stammen vor allem aus Italien und wurden vom ehemalige Chefsommelier aus dem Hotel Adlon, Arno Steguweit, ausgesucht. Steguweit betreibt mittlerweile einen eigenen Weinhandel und berät Restaurants wie das Grill Royal. So bist du also auch in der Cicchetti da Rosa in den besten Händen!
Während wir auf der idyllischen Terrasse mit Blick auf die prächtigen Wilmersdorfer Altbauten bei einem Glas Rosé den lauen Spätsommerabend ausklingen lassen, schweift unser Blick durch die offenen, bodentiefen Fenster in den minimalistisch eingerichteten Innenraum. Das Interieur ist im französischen Landhausstil gehalten – mit hellen Holztönen und dunkelblauen Samtsofas. Der Parkettboden lässt Wohnzimmerfeeling aufkommen, während die Backsteinwand mit einem Werk des jüdischen Künstlers Gabriel Heimler einen coolen Akzent setzt. Die Umgestaltung des Restaurants ist noch im Prozess. In den nächsten Monaten folgen laut Duc weitere Einrichtungsdetails und sogar der Ausbau eines weiteren Gastraums im Untergeschoss ist geplant. Dort soll dann ein Weinkeller ausgebaut werden, der als Location für Private-Dining-Events dienen soll. Was für eine Bereicherung für den Kiez!