Bevor der nun auch schon ganz aufgeregte Dando zu den anderen stoßen darf, müssen wir im abgetrennten Empfangsbereich noch einige Formalitäten klären. „Gäste, die zum ersten Mal in der Hundekita vorbeikommen, legen uns zunächst Impfpass und Haftpflicht-Versicherung vor und lassen ihren Hund danach erstmal zu einer 30-minütigen Stippvisite bei uns“, erläutert der ausgebildete biologisch-technische Assistent Bruno, der seit drei Monaten in der Schildhornstraße arbeitet und – wie man schnell feststellen kann – für Zwei- und Vierbeiner jetzt schon die „gute Seele“ des Hauses geworden ist. Ob sensibler Neuzugang, dringende Gassirunde oder klemmendes Hundeabsperrgitter – in allen Fragen ist Bruno ein geduldiger Ansprechpartner
Zurück zum Prozedere: Im Anschluss an die erste halbe Stunde ohne Herrchen oder Frauchen nehmen sich die Mitarbeiter der Hundekita Zeit, um mit den Besitzern über eventuelle Eigenarten ihrer Hunde zu sprechen. Doch egal, ob der Vierbeiner seinem Halter nachtrauert, markiert oder sich nicht mit anderen Rüden versteht – „abgelehnt wird ein Hund bei uns so gut wie nie“, verspricht Inhaberin Camea Brandt. „Nach Möglichkeit versuchen wir, auf die Bedürfnisse und ‚Erziehungslücken‘ jedes einzelnen Hundes mit viel Verständnis und Geduld einzugehen. Notfalls empfehlen wir auch mal einen Hormon-Chip für besonders dominante Rüden. Aber nach einer gewissen Eingewöhnungszeit fühlt sich bei uns eigentlich jeder wohl“, so die 28-jährige ausgebildete Tierarzthelferin, die die Kita vor einigen Monaten zusammen mit Kollegin Sarah Kettenbaum ins Leben rief. Beispiel: Der junge Podenco-Rüde Max gehörte zu den ersten Gästen der Hundekita und war damals laut Camea „ziemlich wild und ungestüm“. Heute schaut er noch immer gern vorbei und ist – auch dank der Hilfe der erfahrenen Hundekita-Mitarbeiter Camea, Sarah und Bruno – zu einem verlässlichen Begleiter im Alltag seiner Besitzer geworden. „Reinreden oder erziehen tun wir unsere Kunden dabei aber nie“, betont die Hundekita-Chefin.
Kinder und Hunde sind vor allem … laut
Lange mussten Camea und Sarah nach einem derart geeigneten Standort für ihr Projekt suchen. Viele Vermieter hätten eine Hundepension aus Angst vor der Lärmbelästigung von vorneherein abgeleht, berichtet die in Neukölln lebende Camea: „Es hat fast ein Jahr gedauert, bis wir endlich jemanden gefunden haben, der uns seine Räume gerne zur Verfügung stellte.“ Von Seiten der Nachbarn kamen bisher noch nie Beschwerden. Das dürfte zum einen an der ohnehin recht lauten Straße vor der eigenen Haustür, aber auch an der Funktion der Kita als „Paketannahmestelle“ liegen. Dass der neue Vermieter eigentlich eine Hundephobie hat und als heilsame Maßnahme öfter mal „zum Streicheln“ in der zwischen Autobahnabfahrt und Schlossstraße optimal gelegenen Hundekita vorbeischaut, ist nur eine weitere der lustigen Geschichten rund um die Hundepension, zu deren Service übrigens auch der Besuch von Hundefriseurin Anna gehört.
Der Tierarzt kommt ins Haus
Zurück in der Hundekita steht der Besuch von Tierarzt Tobias Krause an. Regelmäßig schaut der sympathische Experte zum Impfen oder für einen Routine-Check in der Schildhornstraße vorbei. Auch bei eventuellen Notfällen kann Krause innerhalb weniger Minuten vor Ort sein. Eilig ist es diesmal nicht: Die ältere Dackeldame Paula muss eine kleine Spritze und das Krallenschneiden über sich ergehen lassen. Nachdem sie alles mit stoischer Geduld ertragen hat, steht noch eine kleine gemeinsame Spielrunde auf dem Programm. Angst vor dem Tierarzt hat in der Hundekita niemand!
Übrigens: Der Name Jack Perro leitet sich von der Leidenschaft von Inhaberin Camea für Schauspieler Johnny Depp ab. „Eigentlich fand ich den Namen „Hundekita“ zwar eingängig aber unsinnig. Als Kompromiss wollte ich dann wenigstens den Namen „Johnny Depp“ drangehängt haben“, lacht Camea. Als rechtliche Fragen auftauchten, entschloss man sich, die Kita nach Jack Sparrow, der Hauptfigur aus „Fluch der Karibik“, zu benennen. Statt Sparrow heißt es nun aber Perro – schließlich stammt Cameas eigene Hündin aus Spanien.
„Mein Entlebucher Sennenhund Dando ist gerade ein Jahr geworden und kann zum Glück gut alleine bleiben. Aber weil man ihn vorher nicht immer auslasten kann und manchmal kurzfristige Termine anstehen, ist es gut zu wissen, dass man im Notfall eine liebevolle Anlaufstelle hat. Deshalb haben wir uns gleich in der Hundekita angemeldet. Ein würdiger und vielleicht sogar persönlicherer Ersatz für das vor einigen Monaten geschlossene Hundehotel in der City West. „