"Gone Girl – Das perfekte Opfer"

David Fincher über das Psychogramm einer Ehe

Während des Gesprächs über den neuesten Thriller "Gone Girl - Das perfekt Opfer" von David Fincher gab es auch etwas zu Lachen.
Während des Gesprächs über den neuesten Thriller "Gone Girl - Das perfekt Opfer" von David Fincher gab es auch etwas zu Lachen.
"Gone Girl - Das perfekte Opfer" ist der neueste Thriller von David Fincher, dem Regisseur von "Fight Club" und "Verblendung". Fincher und Rosamund Pike - die Hauptdarstellerin - sprachen am 11. September im Hotel de Rome in Berlin-Mitte mit Journalisten über ihren Film.

„Gone Girl“ basiert auf dem Bestseller von Gillian Flynn: Einem Beziehungsdrama, das sich in den USA in seinem Erscheinungsjahr 2012 mehr als zwei Million Mal verkaufte. Auch in der Verfilmung mit Ben Affleck und Rosamund Pike verschwindet Amy Dunne (Rosamund Pike) an ihrem fünften Hochzeitstag spurlos. Ihr Ehemann Nick Dunne (Ben Affleck) steht unter Verdacht, seine Frau ermordet zu haben. Bald schalten sich die Medien in die Geschichte ein und auf Nick beginnt eine regelrechte Hetzjagd.

Das Perfekte Paar

Bevor Amy spurlos verschwindet, glauben Freunde und Familie, Nick und Amy seien das perfekte Paar. Schauspielerin Rosamund Pike erzählte bei der Pressekonferenz im Hotel de Rome, dass sie das Drehbuch vor allem deshalb überzeugt habe, weil sie fasziniert gewesen sei von der mächtigen Rolle, die die Medien in diesem Drama spielen: Sie steuern die Emotionen der Familie, der Nachbarschaft, ja der ganzen Nation. Die Öffentlichkeit glaubt je nachdem einmal Nicks und ein anderes Mal Amys Version der Geschichte.  

Der Filmemacher David Fincher, der bekannt ist für düstere Thematiken, antwortete auf die Frage, warum er schon wieder einen Thriller gedreht habe, ihn habe bei der Geschichte vor allem das Thema Wahrheit und ihre Variationen interessiert. Es ging ihm darum, zu fragen: Wie gut kennen sich Paare oder Menschen wirklich und wie viel projizieren sie auf den anderen. Erst in zweiter Linie gehe es seiner Meinung nach um Horror, der Film habe auch sehr viel Humor. Die Geschichte fange mit einem Mysterium an und drifte dann in einen absurden Thriller aber er sei nicht in erster Linie an kriminellem Verhalten interessiert, sagte Fincher.

Autorin Gillian Flynn lieferte übrigens nicht nur die Romanvorlage, sie hat auch das Drehbuch zu  „Gone Girl“ geschrieben. Im Roman erzählen Nick und Amy abwechselnd in Monologen was vor dem Verschwinden Amys geschah; diese Erzählweise, so Fincher, könne ein Film natürlich nicht eins zu eins übernehmen. Also habe er eng mit Gillian Flynn zusammen gearbeitet und überlegt, wie alle wichtigen Nuancen des Buches beibehalten werden könnten.

Die zornige Frau

Dass Amy, die nach außen glatt und nett wirkt, innerlich eine zornige Frau ist, sei darauf zurückzuführen, glaubt Rosamund Pike, dass Amy als Kind von ihren Eltern missbraucht wurde. Und zwar nicht im engen Sinne des Wortes, sondern dadurch, dass die Eltern vieles auf ihr Kind projiziert hätten. Amys Eltern sind erfolgreiche Kinderbuchautoren, für ihre Bücher haben sie die Figur „Magic Amy“ kreiert und Amy sieht in der Figur alles das, was sie nicht ist. Das ist kränkend und gleichzeitig verführerisch: Wenn ich nur ein wenig so bin wie die anderen mich wollen, dann werde ich geliebt.

Sein und Schein, Wahrheit und Lüge, das sind die untergründigen Themen von Gone Girl (140 Minuten), der am 2. Oktober in die deutschen Kinos kommt.

„Obwohl Thriller nicht gerade zu meinen Lieblingsgenres gehören und ich den Roman, auf dem der Film basiert, nicht gelesen habe, glaube ich, dass David Fincher mehr aus dem Buch herausgeholt hat als in ihm steckte. Dafür, dass der Film fast zweieinhalb Stunden dauert und er sich am Anfang viel Zeit zum Erzählen lässt, war es eine sehr kurzweilige Vorstellung. Er sei allen empfohlen, die verschachtelte Erzählungen und Krimis mögen und keine Angst vor Blut haben.“

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