Gastbeitrag des BBWA

Blütezeit des Neuen Westens

Der Wittenbergplatz mit dem KaDeWe steht damals wie heute für Wohlstand und gutbürgerliche Kaufkraft.
Der Wittenbergplatz mit dem KaDeWe steht damals wie heute für Wohlstand und gutbürgerliche Kaufkraft.
Um die Jahrhundertwende entwickelte sich Charlottenburg entlang des Ku'damms zu einer beliebten Wohngegend außerhalb des alten Berliner Stadtkerns. Damals entstanden kulturelle und wirtschafliche Etablissements, die bis heute die City West prägen. 

Charlottenburg entstand aus dem Dorf Lützow, das heute noch in Straßennamen vorkommt, und erhielt seine Bezeichnung vom Schloss. Doch nicht nur Königinnen, auch wohlhabende Berliner zog es in die westliche Vorstadt des alten Berlins. Sie entsprach damals etwa dem heutigen Bezirk Mitte. Mitte des 19. Jahrhunderts ermöglichten die „Separation“ der landwirtschaftlichen Flächen sowie der Hobrecht-Plan zur Stadterweiterung den Ausbau der rasant wachsenden Stadt Charlottenburg. Als 1882 die Stadtbahn fertiggestellt wurde, zog es noch mehr (Neu-)Berliner in das Viertel. 1892 hielten bereits sieben Straßenbahnen am Bahnhof Zoo. Entlang Kurfürstendamm, Lietzenburger, Tauentzien- und Kantstraße entstanden gehobene Geschäfte.

Zentrum fernab der Altstadt

Die Entwicklung des „neuen Westens“ wurde durch die wohlhabenden Anwohner, die planerisch angelegten Straßen, die Verkehrserschließung und die Konzentration kultureller Einrichtungen (Theater des Westens, Renaissance-Theater etc.) begünstigt. Auch die Tatsache, dass die alte City (Leipziger und Friedrichstraße) nach Norden und Osten nicht wachsen konnte, trug zu der neuen Zentrumsbildung fernab der historischen Altstadt Berlins bei. Charlottenburg hatte schnell ein gutes Image, weshalb das zweitgrößte Warenhaus Europas seit 1907 stolz Kaufhaus des Westens hieß. Nach der Teilung der Stadt kamen Kurfürstendamm und Wittenbergplatz die Bedeutung eines West-Berliner Stadtzentrums zu.

 

Dieser Artikel wurde uns zur Verfügung gestellt vom Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv (BBWA). Über viele Facetten der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte gibt es heute keine Unterlagen mehr. Das Wirtschaftsarchiv hat die Aufgabe, Unterlagen zur Berliner Wirtschaft zu sichern und für die Nachwelt zu erhalten. Hinweise hierzu sind herzlich willkommen.    


Quelle: kompakt

Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv, Eichborndamm 167, 13403 Berlin

Weitere Artikel zum Thema

Essen + Trinken | Wohnen + Leben
Top 10: Grillplätze in Berlin
Bei tollem Wetter gibt es kaum etwas Schöneres, als unter freiem Himmel ein leckeres Barbecue […]