Mit großem Stolz berichtete das die „Berliner Zeitung“ am 18. April 1964 über die Eröffnung des neuen internationalen „Hotel Berolina“ an der Karl-Marx-Allee. Es bot in 347 Einzel- und 36 Doppelzimmern internationalen Gästen in der „Hauptstadt der DDR“ modernen Komfort. Holzverkleidungen sollten „den Räumen Wärme und Gemütlichkeit“ verleihen. Das Hotelrestaurant umfasste 220 Plätze, „auch Freunde und Bekannte der Gäste“ waren willkommen. Für die Kennzeichnung der zehn Stockwerke hatte man sich einen Farbcode ausgedacht, der auch auf den Schlüsseln verwendet wurde. Für unterschiedliche Dienstleistungen im Angebot dachte man sich Piktogramme aus, die als Vignetten die Wählscheiben des Zimmertelefons zierten.
Gemeinsam mit dem Hotel wurde der gesamte städtebauliche Komplex an der Karl-Marx-Allee errichtet, für den u.a. die Architekten Josef Kaiser, Edmund Collein und Günter Kunert verantwortlich zeichneten. Das „Kino International“ direkt vor dem „Hotel Berolina“ fungierte als Premierenkino der DDR. Seine Bedeutung in der Stadtansicht spiegelte sich in dem Symbol wider, das die Interhotelkette dem Haus in Berlin-Mitte zugewiesen hatte. 1996 fiel das Hotelgebäude der Abrissbirne zum Opfer, doch der Neubau des Rathauses Mitte an dieser Stelle stellt die Silhouette der 1950er Jahre wieder her.
Dieser Artikel wurde uns zur Verfügung gestellt vom Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv (BBWA). Über viele Facetten der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte gibt es heute keine Unterlagen mehr. Das Wirtschaftsarchiv hat die Aufgabe, Unterlagen zur Berliner Wirtschaft zu sichern und für die Nachwelt zu erhalten. Hinweise hierzu sind herzlich willkommen.