Auf dem Friedhof der französisch-reformierten Gemeinde in der Chausseestraße 127 steht ein prächtiges Mausoleum des Peter Louis Ravené (1793 bis 1861) aus schwarzem Syenit (Stein von Assuan). Entworfen wurde es von Friedrich August Stüler mit Bildhauerarbeiten von Gustav Bläser, und getragen wird es von Säulen, die im Eisenhüttenwerk Lauchhammer gegossen wurden. Eisen ist der Stoff, aus dem die Ravenés ihr Schicksal geschmiedet haben. Sie kamen 1685 als Glaubensflüchtlinge aus Frankreich und arbeiteten sich mit einer Gelbgießerei in wenigen Generationen hoch.
Familiendynastie Ravené
Der älteste Sohn trug jeweils den Namen Louis. Der Enkel des Einwanderers, Jacob Louis, führte die Eisenhandlung seines Schwiegervaters Albert Butzer (gegründet 1722) in der Stralauer Straße unter eigenem Namen fort. Neben dem Handel mit Nägeln, Nadeln und Werkzeugen verlegte er sich auf den Fach- und Großhandel und stieg zum „Krupp“ des Ostens auf. Den Erbauer der ersten Lokomotive zwischen Berlin und Potsdam kennt fast jeder – kaum einer den Schienenlieferanten: Ravené. 1850 begründete Peter Louis seine Gemäldegalerie, eine der bedeutendsten in Berlin neben Wagner und Raczynski. 1861 übernahm Ludwig Friedrich Jacob (1823 bis 1879) die Geschäfte und engagierte sich im Kunstgewerbemuseum. Menzels „Fr. II auf Reisen“ aus Ravenés Galerie landete auf dem Weg in Hitlers Linzer Sammlung in München und blieb dort.
Dieser Artikel wurde uns zur Verfügung gestellt vom Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv (BBWA). Über viele Facetten der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte gibt es heute keine Unterlagen mehr. Das Wirtschaftsarchiv hat die Aufgabe, Unterlagen zur Berliner Wirtschaft zu sichern und für die Nachwelt zu erhalten. Hinweise hierzu sind herzlich willkommen.