Ernst-Thälmann-Park - Wenn heute von Gasversorgung gesprochen wird, taucht als erste Assoziation die Freundschafts-Pipeline auf, deren sibirisches Erdgas erstmals 1979 Berlin über Schwedt erreichte. Im Stadtbild erinnern nur noch die erhaltenen Gasometer von Schöneberg und Mariendorf und der zum Bunker umgebaute Speicher in der Fichtestraße in Kreuzberg an die ursprüngliche Gasherstellung an 29 Standorten in Berlin. Doch einstmals gab es auch eine Gasanstalt in Prenzlauer Berg.
Zwischen 1872 und 1874 wurde das IV. Städtische Gaswerk mit Gleisanschluss für den Kohletransport in der Greifswalder Straße gebaut. Dort speicherte man in drei großen Behältern unter der nach ihrem Erfinder benannten Schwedler-Kuppel und unter einer Verkleidung mit gelbem Klinker aus Rathenow die für eine wachsende Großstadt benötigten Gasmengen.
Vorgesehen war ihre Erhaltung als technische Denkmäler und Umnutzung als Unterbringungsort für Zirkus, Theater, Jugendklub und Badeanstalt. Es setzte sich aber die Idee eines Freizeitparks durch. Er sollte erheblich erweitert und durch eine Randbebauung mit 1300 Wohnungen sowie durch die Aufstellung eines 14 Meter hohen Denkmals für den KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann ergänzt werden. Am 28. Juli 1984 erfolgte die Sprengung der drei Behälter. Zurück blieb von der ursprünglichen Bausubstanz nur ein Werkstattgebäude, das als Kulturhaus eine Kleinkunst- und Musikbühne beherbergt, die Wabe. Zum 100. Geburtstag von Thälmann wurde die Anlage eröffnet. An der Stelle der Gasbehälter entstand das 1987 eingeweihte Zeiss-Großplanetarium.
Dieser Artikel wurde uns zur Verfügung gestellt vom Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv (BBWA). Über viele Facetten der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte gibt es heute keine Unterlagen mehr. Das Wirtschaftsarchiv hat die Aufgabe, Unterlagen zur Berliner Wirtschaft zu sichern und für die Nachwelt zu erhalten. Hinweise hierzu sind herzlich willkommen.