Berlins wirtschaftliches Wachstum und die rasant steigende Bevölkerungszahl machten es notwendig, ab 1867 die Ringbahn zu bauen. Sie verband nicht nur die zahlreichen Kopfbahnhöfe des Fernverkehrs, sondern verschaffte vor allem dem Güterverkehr der boomenden Unternehmen Transportkapazitäten. In Wechselwirkung schuf die Ringbahn Anreize zur Unternehmensansiedlung. Es bildeten sich Industriegebiete wie die Grundstücke an der Ringbahnstraße heraus, die bis heute traditionelle Standorte sind.
Der blaue Engel
Am Rand des Tempelhofer Feldes auf dem ehemaligen Gelände des preußischen Heeres entstand südlich der Ringbahn an der Oberlandstraße ein deutsches Filmzentrum: In zwei hoch gelegenen, großen Hallen lagen die Filmateliers der Universum Film Aktiengesellschaft, kurz Ufa. Diese sahen wie Gewächshäuser aus, weil sie ganz aus Glas waren. Film brauchte viel Licht, und 1909 war die Sonne wichtiger Beleuchter. Im Ufa-Zweigbetrieb Tempelhof, seinen dann vier Aufnahmehallen mit 2.700 m² Atelierfläche konnten 18 bis 20 abendfüllende Spielfilme im Jahr hergestellt werden. Der vielleicht bekannteste Film Tempelhofs war „Der blaue Engel“.
Dieser Artikel wurde uns zur Verfügung gestellt vom Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv (BBWA). Über viele Facetten der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte gibt es heute keine Unterlagen mehr. Das Wirtschaftsarchiv hat die Aufgabe, Unterlagen zur Berliner Wirtschaft zu sichern und für die Nachwelt zu erhalten. Hinweise hierzu sind herzlich willkommen.