Berliner Straße - Hier wurde vor rund 300 Jahren Johann Peter Süßmilch geboren, der mit seinem Werk "Die göttliche Ordnung" die Gundlagen der Bevölkerungsstatistik legte.
Erstmals wurde Zehlendorf 1242 urkundlich erwähnt, archäologische Nachweise ließen sich für die Mitte des 13. Jahrhunderts nördlich der Berliner Straße in der Clayallee finden. Hier bewohnten Bauern aus dem nördlichen Harz, aus Flandern und vom Niederrhein das Gebiet. Slawische Siedlungen lassen sich mit Slatdorp am Schlachtensee und einem Dorf am Krummensee etwa aus derselben Zeit nachweisen wie auch am Tränkepfuhl in Düppel. Slawen und Deutsche haben in Cedelendorp (1242), Czedelendorpp (1375) oder Zcelendorp (1541) wahrscheinlich eine Siedlungsgemeinschaft gebildet. Bis in das 19. Jahrhundert war Zehlendorf ein bäuerlicher Ort mit Mühle. Zehlendorf lag unbeachtet zwischen Feldern, was sich erst mit der Anlage des Schnellwegs von Berlin nach Potsdam durch König Friedrich Wilhelm I. 1730 änderte: Zehlendorfs Dorfkrug wurde Pferdewechselstation.
Der Krug gehörte Familie Süßmilch. 1707 wurde hier (heute Berliner Straße 2) Johann Peter Süßmilch geboren. Der spätere Propst der St.-Petri-Gemeinde in Berlin-Cölln veröffentlichte 1741 sein Hauptwerk „Die göttliche Ordnung“, in dem Süßmilch die Grundlagen der Bevölkerungsstatistik legt und bahnbrechende Ideen zur ökonomischen Statistik liefert. Es gilt als nationalökonomisches und politisches Werk, das die sozialwissenschaftlichen zeitgenössischen Fragen abbildet. Für die Wirtschaftsgeschichte und die Volkswirtschaftslehre sind Propst Süßmilchs Bevölkerungsbeobachtungen und deren Auswertungen bedeutsam. Er starb 1767.
Dieser Artikel wurde uns zur Verfügung gestellt vom Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv (BBWA). Über viele Facetten der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte gibt es heute keine Unterlagen mehr. Das Wirtschaftsarchiv hat die Aufgabe, Unterlagen zur Berliner Wirtschaft zu sichern und für die Nachwelt zu erhalten. Hinweise hierzu sind herzlich willkommen.