Spendenaktion von BFB BestMedia4Berlin

Wohin nur mit den Sachen?

Aus dem ehemaligen Rathaus Wilmersdorf wurde im Sommer eine Notunterkunft für Flüchtlinge. Hier werden auch Sachspenden entgegengenommen.
Aus dem ehemaligen Rathaus Wilmersdorf wurde im Sommer eine Notunterkunft für Flüchtlinge. Hier werden auch Sachspenden entgegengenommen. Zur Foto-Galerie
Moabit / Fehrbelliner Platz - Viele Berliner sehen die Not der hier ohne Hab und Gut ankommenden Flüchtlinge und wollen helfen. Dafür sortieren sie noch brauchbare Klamotten aus oder kaufen in der Drogerie gleich ein paar Shampoos mehr ein. Aber was dann? Wo kann man die Sachspenden eigentlich abgeben? Und wird überhaupt alles gebraucht? Ein Selbstversuch.

Wir begleiten die Mitarbeiter von BFB BestMedia4Berlin, einem Komplettdienstleister für Mediawerbung, an einem sonnigen Herbstvormittag von ihrem Verlagshaus an der Bundesallee zur Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Rathaus Wilmersdorf und zum Lageso in der Turmstraße. Bereits im September kam in dem mittelständischen Berliner Familienunternehmen die Idee auf, Sachspenden der verschiedenen Mitarbeiter zu sammeln und gebündelt an einer bzw. mehreren Notunterkünften abzugeben.

In alten Koffern und Umzugskartons transportieren wir Wolldecken, Wasser und Winterkleidung mit zwei Autos zunächst zum Fehrbelliner Platz. Am Eingang des Rathauses erfahren wir, dass wir mit den Spenden einmal ums Karree in die Brienner Straße fahren müssen. Und tatsächlich, dort weist uns ein großes weiß-rotes „Spendenannahme“-Transparent den Weg. Dieses führt uns zu einem kleinen, fast unscheinbaren Seiteneingang. Dort erscheinen nach unserem Klingeln zwei Helfer, die uns die Kisten abnehmen. Alles verläuft schnell und unkompliziert, außer uns ist nur ein anderes Pärchen mit Spenden da.

Auf zum Lageso

Flüchtlinge auf dem Gelände des Lageso in der Turmstraße (c)Charlotte Behm
Weiter geht es zum Lageso. Hier sieht die Lage schon etwas anders aus. Das Gelände ist groß und unübersichtlich. Es gibt gleich mehrere Spendenannahmestellen. Doch die Mitarbeiter von BFB BestMedia4Berlin sind bestens vorbereitet: „Wir haben uns die Bedarfsliste des Lageso im Internet angeschaut, um zu gucken, was eigentlich gebraucht wird und danach dann auch schon mal alles vorsortiert und Listen dazu angefertigt“, erklärt Valerie Lindner aus der Marketingabteilung der Firma.

Dennoch ist es nicht leicht, die richtigen Annahmestellen für die verschiedenen Sachspenden zu finden. „Auf feste Schilder dürft ihr hier gar nicht achten, die gelten alle nicht mehr“, klärt uns eine freundliche Helferin auf. Dafür läuft sie aber ein Stückchen mit uns mit, um uns den Weg zu zeigen. Am weißen Zelt der Lebensmittelspenden angekommen, wollen wir die mitgebrachten Wasserflaschen abgeben. „Das ist sehr nett, aber wir haben hier schon viel zu viel Wasser! Es tut uns leid, aber die müssen Sie wieder mitnehmen“, heißt es dort.

Und das Wasser?

Dabei stand das Wasser doch noch vor wenigen Tagen auf der Online-Bedarfsliste des Lageso. Ein weiterer Freiwilliger aus dem Lebensmittelzelt trägt uns die schweren Wasserflaschen zurück zum Auto und erklärt dabei, dass es besser sei, an dem Tag noch einmal ins Internet zu schauen, an dem man die Spende abgeben möchte. Denn eigentlich würden sich die Listen fast täglich ändern. Außerdem rät er uns, an den anderen Annahmestellen nachzufragen. Vielleicht könne ja dort jemand das Wasser gebrauchen.

Zwei Ecken weiter im „Haus R“, wo eigentlich die Wolldecken hin sollen, freut man sich tatsächlich sehr über das Wasser: „Wir müssen ja hier auch die Helfer versorgen und haben ständig Bedarf“, so ein Lageso-Mitarbeiter. Das Lebensmittelzelt werde von jemand anderem organisiert, deshalb wisse man dort nicht, woran es zum Beispiel im „Haus R“ noch fehle.

Nach gut einer Stunde verlassen wir das Lageso-Gelände wieder mit dem Fazit: Viel hilft viel, auch im Lageso. Vor Ort sollte man sich jedenfalls einfach durchfragen, bevor man am Ende womöglich dringend benötigte Spenden wieder mit nach Hause nimmt.

BFB BestMedia4Berlin gibt unter anderem das Branchenbuch Gelbe Seiten Berlin heraus und hat zusammen mit dem Tagesspiegel Verlag QIEZ.de initiiert.

Foto Galerie

Landesamt für Gesundheit und Soziales, Turmstr. 21, 10559 Berlin

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