Wohnungsnot in Berlin

Bald wohnen wir auf dem Friedhof und im Schwimmbad

Muss ein Grabstein wie dieser auf dem Friedhof bald schon einem Wohnhaus weichen?
Muss ein Grabstein wie dieser auf dem Friedhof bald schon einem Wohnhaus weichen?
Berlin braucht Wohnraum. Aber wohin mit neuen Häusern? Die neueste Idee: Studenten sollen bald ins Schwimmbad und auf den Friedhof ziehen. Wohin noch? Steht hier ...

Nur durch den Neubau von Häusern ist der Wohnungsnot nicht beizukommen. Und damit auch die dringend benötigten günstigen Wohnungen entstehen, zum Beispiel für Studenten, braucht es landeseigene Flächen: Dann fallen die teuren Anschaffungspreise für das Bauland weg. Weil Berlin aber bereits vor Jahren tausende dieser „nicht mehr betriebsnotwendigen“ Grundstücke zur Sanierung des Haushalts verkauft hatte, müssen nun letzte Reserven mobilisiert werden. Werden nun Deponien und Schwimmbäder geschlossen? Eine Übersicht über mögliche Reserveflächen:

Schwimmbäder zu Studi-Wohnungen

2500 Studentenappartements und 300 WG-Plätze will die landeseigene Berlinovo bauen und lässt sich das 200 Millionen Euro kosten. Noch sind aber nicht alle Grundstücke gefunden. Dafür gibt es aber eine Liste mit vier Grundstücken, die den Berliner Bäderbetrieben gehören. Müssen nun Schwimmbäder schließen oder die Schwimmer sich im Stehen sonnen, weil sie sich nicht mehr auf (bebauten) Liegewiesen aalen können? „Zu boulevardesk formuliert“, nennt ein Sprecher die Behauptung, dass Liegewiesen bebaut werden. Die Bäderbetriebe und Berlinovo sprächen über die Prüfung von „Flächen, die bereits heute schon den operativen Badebetrieb nicht beeinträchtigen“. Zum Beispiel beim Freibad am Insulaner.

Mietskasernen auf Müllplätzen

Auch mit der Stadtreinigung verhandelt die Berlinovo über den Erwerb von Grundstücken. Werden etwa frühere Deponien für den Siedlungsbau aufgegeben? Nein, allein schon wegen der Altlasten, heißt es bei der Berlinvo. Die Firma verhandle vielmehr über den Erwerb einer freien Fläche, die früher einmal als „Betriebshof zur Unterbringung von Werkzeug und Fahrzeugen genutzt“ wurde. Der Ort wird bisher nicht genannt.

Friedhöfe zu Flüchtlingsbauten

Während über Bäder und Betriebshöfe erst verhandelt wird, hat der Bauboom Kirchen und Friedhöfe längst erfasst. Jüngstes Beispiel: 50.000 Quadratmeter nicht mehr benötigter Friedhofsfläche will die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz dem Land überlassen, damit darauf Modularbauten für Flüchtlinge errichtet werden können. Bis zu 2000 Plätze für Flüchtlinge sollen entstehen an vorerst zwei Standorten, etwa an der Netzestraße nahe Hermannstraße in Neukölln. Nach einem Plan des Senats und der Kirchen könnten auf 85.000 Quadratmetern früheren Bestattungsflächen kurzfristig Häuser entstehen. Außerdem: ein Lebensmittel- Discounter auf einem früheren Teil des St. Simeon-und-St. Lukas-Friedhofs am Tempelhofer Weg in Neukölln; eine öffentliche Parkanlage auf dem Neuen St. Marien-und-St.Nikolai-Friedhof in Prenzlauer Berg.

Datschen zu Eigentumswohnungen

Nicht mal ein erfolgreicher Bürgerentscheid konnte die teilweise Bebauung der Kleingartenkolonie Oeynhausen in Wilmersdorf stoppen. Zuvor war bereits die Kolonie Württembergische Straße geräumt und ersetzt worden durch die Rosengärten, luxuriöse Eigentumswohnungen. Inzwischen hat der Senat einen Fahrplan zur Bebauung innerstädtischer Gartenkolonien erstellt. Nach dem Kleingartenentwicklungsplan könnten in der Stadt ab 2020 von den 2300 Hektar landeseigener Flächen etwa 257 bebaut werden.

Flughäfen zu Siedlungen

Vorerst konnten die Berliner per Volksentscheid den Bau von Wohnungen am Rande des stillgelegten Flughafens Tempelhof verhindern – im Fall des Flughafens Tegel ist das nicht zu erwarten. Beschlossene Sache sind die Siedlungspläne dort: 5000 Wohnungen für 10.000 Menschen sollen entstehen. Baustart: 2021 – mutmaßlich.


Quelle: Der Tagesspiegel

Sommerbad am Insulaner, Munsterdamm 80, 12169 Berlin

Telefon 030 79410413

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