Carlos kommt aus Mexiko, Miguel vom Mittelmeer und Max aus der BRD. So haben es die Bewohner des Studentendorfs Adlershof an ihre Zimmertüren geschrieben, auf schwarze Tafeln und mit Kreide. Erst Anfang Oktober sind die drei Studenten in die neue Wohnung gezogen, in der es 13 Zimmer und einen großen Gemeinschaftsraum mit einer Kochzeile und einer Sofaecke gibt. Auf dem blanken Betonboden liegen Luftballons herum, an die blanke Betondecke ist ein buntes Muster gemalt.
Die Nachfrage war riesig
Spätestens in zwei Wochen sollen auf dem 11 000 Quadratmeter großen Gelände 384 Studenten leben. Bis dahin gibt es wegen der letzten Bauarbeiten noch ein paar leere Räume. Ohne Bücher in den Regalen und einen Namen an der Tür. „Doch auch wenn alle Bewohner eingezogen sind, werden noch 100 bis 150 Personen auf der Warteliste stehen. Die Nachfrage war riesig“, sagte Barz.
Über die Hälfte der Bewohner kommt zudem aus dem Ausland und macht in Berlin ein Erasmus-Semester. So wie Robert Spal aus der Slowakei, der ein halbes Jahr in Adlershof Kartografie studiert. „Ich bin von hier aus sehr schnell beim Campus und erreiche das Wichtigste in fünf Minuten“, sagt er. „Aber vom Berliner Geschehen bin ich leider sehr, sehr weit entfernt.“
Höchststand bei den Wartelisten
Noch länger als die Warteliste für das privat betriebene neue Adlershofer Wohnheim sind derzeit die Wartelisten für die Einrichtungen des staatlich getragenen Studentenwerks. Zu Semesterbeginn hatten beim Studentenwerk rund 2100 Studierende noch keinen Platz bekommen – ein Zeichen für den immer knapper werdenden Wohnraum in Berlin. Beim Studentenwerk könnten Studierende günstiger unterkommen, im Schnitt zahlen die Bewohner hier 204 Euro Warmmiete im Monat.
Hoffnungen setzt das Studentenwerk auf den neuen Regierenden Michael Müller. „Der ist mit dem Thema Wohnungsbau schon lange befasst. Wir sind optimistisch, dass sich die Planung jetzt beschleunigt“, heißt es. Müller selbst sagte bei der offiziellen Eröffnung am Dienstag: „Wir brauchen dringend mehr private Initiativen wie die Genossenschaft Studentendorf Schlachtensee. Berlin wächst, ist bei Studenten und Wissenschaftlern im In- und Ausland sehr gefragt, und dieser Trend wird sich fortsetzen.“