Stephan Schwarz in Zehlendorf

Keineswegs abgeschottet

Für den Unternehmer Stephan Schwarz ist das Leben am südwestlichen Stadtrand ideal. In Zehlendorf kann er frische Landluft schnuppern aber auch die Vorzüge der Großstadt genießen.

Der Unternehmer und Präsident der Handwerkskammer Berlin kam in Wilmersdorf zur Welt. Seine Gebäudeservice-Firma GRG liegt in Reinickendorf. Seit der Grundschulzeit lebt Schwarz jedoch in Zehlendorf – erst am Mexikoplatz und später in Wannsee. Neben dem vielen Grün schätzt er die schnelle Erreichbarkeit der Innenstadt: Mit dem Auto oder der Bahn schaffe man es in 20 Minuten zum Kudamm und in einer halben Stunde nach Mitte. Und nach Potsdam sei es auch nur ein Katzensprung.

Schwarz freut sich auch über die vielen Möglichkeiten, die sich nach der Wende eröffnet haben: Bei Theatern „habe ich die Wahl zwischen der Schaubühne am Lehniner Platz und dem Potsdamer Hans-Otto-Theater“. Zehlendorf selbst verfüge über „nicht so viel Kultur“. Sein Lieblingskino „Bali“ ist da eine Ausnahme. Vom besonderen Programm des kleinen Kinos mit nur 110 Sitzplätzen ist der Kammerpräsident immer wieder begeistert. Er schätzt auch das Museen Dahlem und das Haus am Waldsee, welches seit 1946 für seine internationale Gegenwartskunst bekannt ist – sogar über die Grenzen Berlins hinaus.

Weitere Highlights im Bezirk Zehlendorf sind für Stephan Schwarz der Botanische Garten und die Naherholungsgebiete rund um Krumme Lanke und Schlachtensee. Früher war er oft baden und joggen. Nun dreht er seine Runden lieber in der Umgebung des Griebnitzsees. „Genial“ findet er aber weiterhin die „Alte Fischerhütte“ am Schlachtensee – ein unter Berliner sehr beliebtes Ausflugslokal.

Wirtschaftsstandort Zehlendorf

Eine besondere Mentalität konnte Schwarz im Berliner Südwesten bisher nicht erkennen. „Zehlendorf ist eine klassische Wohngegend und in Teilen auch sehr wohlhabend, aber insgesamt ist die Bevölkerung genauso heterogen wie in anderen Bezirken“, so Schwarz. „Abgeschottete Quartiere“, in denen die Reichen unter sich blieben, gebe es erfreulicherweise nicht. Zudem sei Zehlendorf ein wichtiger Standort für die Wissenschaft. Dahlem etwa sei nicht nur ein Villenviertel, sondern als Sitz der Freien Universität auch „sehr studentisch geprägt“.

Dass der Südwesten wirtschaftlich gut dastehe, daran hätten Dienstleistungsbetriebe sowie die vielen Medizintechnikfirmen und Unternehmen aus der Gesundheitsbranche einen „überproportionalen“ Anteil, findet Unternehmer Schwarz. „Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft ist gut und die mit dem Jobcenter so gut wie in keinem anderen Bezirk.“

Selbst nach längerem Überlegen fällt ihm nichts Negatives zu Zehlendorf ein. „Ärgerlich“ findet er, dass mit der Sanierung der Avus auch die Regionalbahnstrecke für Modernisierungen gesperrt werden soll. Der Verkehr Richtung Innenstadt werde so in zweifacher Hinsicht erschwert – daran sei aber nicht das Bezirksamt schuld. Das größte Streitthema im Bezirk waren zuletzt die Flugrouten des zukünftigen Schönefelder Flughafens. Seit den Änderungen beider Routen habe sich die Aufregung jedoch weitgehend gelegt. Da Schwarz in Wannsee wohnt, wäre er nach der alten Planung vom Fluglärm betroffen gewesen. Trotzdem zählte er nie zu den Kritikern: „Ich will den Großflughafen.“


Quelle: Der Tagesspiegel

Keineswegs abgeschottet, Berlin

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