Von unserem blauen Planeten ist die Wega, Hauptstern des Sternbildes Leier, etwa 26,5 Lichtjahre entfernt. Das Licht, das er am 9. Oktober 1987 ausstrahlte, wird also, über den Daumen gepeilt, etwa dieser Tage bei uns eintreffen. Damals feierte Berlin, hüben wie drüben, seine 750-Jahr-Feier, und einer der Höhepunkte war an besagtem Tage die Eröffnung des Zeiss-Großplanetariums. Ein Prestigeobjekt, gebaut auf dem Gelände eines alten Gaswerks, auf der Höhe der damaligen Technik, sogar DDR-Chef Erich Honecker gab sich die Ehre.
Millionenschwerer Umbau
Nostalgie hin, Fortschritt her – das Großplanetarium ist zwar noch immer groß, aber doch in die Jahre gekommen, technisch veraltet, störanfällig. Geht mal was kaputt, bedeutet es schon eine Herausforderung, ein Ersatzteil aufzutreiben. Und den hohen didaktischen und gestalterischen Vorstellungen, die ein moderner Planetariumsmann wie Leiter Tim Florian Horn von seiner Arbeit hat, ist die selbst schon museale Technik ohnehin nicht mehr gewachsen. Damit hat es aber nun ein Ende. Insgesamt 12,8 Millionen Euro lässt sich das Land Berlin Umbau und Aufrüstung des silbrigen Kuppelbaus kosten, dazu kommen noch einmal 467 000 Euro für die Renovierung des Foyers und neue Stühle im hauseigenen Kino und im Planetariumssaal selbst. 350 000 Euro stiftet der Europäische Fonds für Regionale Entwicklung, den Rest wiederum das Land.
Inhaltliche Neuausrichtung
Dies ist aber nur die technische Vorbereitung einer auch inhaltlichen Neuausrichtung des Hauses. Schon jetzt wird dort – mit 2,6 Millionen Besuchern seit Eröffnung und knapp 76 000 im vergangenen Jahr – nicht nur Sternenguckerei betrieben, Ziel ist aber ein hochmodernes „Wissenschaftstheater“, das etwa auch Programme zur Geologie, Biologie oder Medizin anbietet, dazu das Publikum stärker einbinden will, etwa indem Schulklassen ihre eigenen Programme für die Kuppelprojektion gestalten. Der Blick in eine menschliche Zelle? Im runderneuerten Großplanetarium kein Problem.
Am 29. und 30. März gibt es ab 13.30 Uhr Tage der offenen Tür bei freiem Eintritt. Näheres unter www.sdtb.de