Im vergangenen Jahr haben sie den Techno erfolgreich zurück auf die Berliner Straßen gebracht: Für die Veranstalter vom Zug der Liebe ist daher längst klar, dass es auch in diesem Sommer wieder eine Parade für mehr Mitgefühl und Toleranz geben soll. Damit das klappt, müssen sich Raver und Aktivisten allerdings auf ein paar Änderungen einstellen – und auch die Finanzierung der Großdemonstration ist noch lange nicht gesichert.
„Die Strecke wird kürzer und wir gehen mit mehr Wagen an den Start“, sagt Jens Schwan, Sprecher des Zugs der Liebe. Dabei gehe es aber nicht um mehr Party, verspricht er, die Gründe seien rein organisatorischer Natur. „Natürlich müssen wir nicht alle Teilnehmer mit Musik beschallen, aber damit können wir die Massen einfach besser entlang der Straße verteilen.“
Angemeldet ist die Parade noch nicht
Zumindest Umweltschützer dürfte dies gefreut haben, denn sie befürchteten ähnliche Zerstörungen, wie sie seinerzeit die Loveparade im Tiergarten angerichtet hat. Wo der Zug der Liebe langführen soll, ist derzeit noch nicht klar. Angemeldet ist die Parade noch nicht. Die Polizei teilte aber auf Anfrage mit, dass es bereits ein informelles Treffen mit den Veranstaltern gegeben habe. „Da wir den Schwerpunkt wieder ganz klar auf politische Inhalte legen und auch Reden gehalten werden, machen wir uns um die Anmeldung als Demonstration keine Sorgen“, sagt Schwan.
Wie schon im vergangenen Jahr ist auch der Berliner DJ Helge Baumberg mit seinem Label Zuckertütentraum wieder dabei, die geplanten Änderungen gefallen ihm sehr gut: „Mehr Wagen bedeuten, dass mehr gemeinnützige Vereine unterstützt werden“, sagt Baumberg. Außerdem bekämen wichtige Projekte so mehr Aufmerksamkeit.
Crowdfunding oder Soli-Party?
2016 sollen aber längst nicht mehr nur lokale Gruppen dabei sein: Auch mitfahren will diesmal beispielsweise die Kölner Initiative Kein Hass, nur Bass. „Im letzten Jahr waren wir noch als Fußvolk in Berlin“, sagt der Kölner DJ Mike Altmeier, dieses Mal wolle man den Zug mit einem eigenen Wagen unterstützen. „In Köln haben wir bereits ein kleines Festival gegen Hass und Menschenfeindlichkeit organisiert“, sagt Altmeier. Außerdem sei man „immer dabei, wenn es gegen Pegida geht.“
Anmeldung und Teilnehmerzahlen sind für die Zug-der-Liebe-Veranstalter also kein Problem – Kopfzerbrechen bereitet Schwan und seinen Mitstreitern hingegen etwas ganz anderes: „Für Wagen, Lautsprecher, Versicherung und Gema-Gebühren werden rund 35 000 Euro fällig“, rechnet Schwan vor.