Seit 1949 bescheren Studenten Berliner Kinder. Eine weltweit einzigartige Sache: Nirgends auf der Welt gibt es eine solch große studentische Organisation wie die Heinzelmännchen, die Weihnachtsmänner, Engel oder seit neuestem auch Christkinder vermittelt. Die Chefin des Studentenwerks Petra Mai-Hartung hat mit der symbolischen Schlüsselübergabe am heutigen 30. Oktober das Weihnachtsmannbüro in der Berliner TU-Mensa feierlich eröffnet und damit auch den Startschuss für alle anderen Berliner und Brandenburger Weihnachtsmannbüros gegeben. Ab 1. November können also wieder Bescherungsaufträge entgegengenommen werden.
Bereits kurz nach dem Krieg 1949, gerade wegen der Inselsituation Berlins, unterstützten die Hauptstädter die Studenten sehr; aber auch Firmen, der RIAS und der SFB riefen dazu auf, Studenten eine Verdienstmöglichkeit als Weihnachtsmänner zu geben. Die frühere studentische Arbeitsvermittlung Tusma und die Heinzelmännchen hatten dann die Idee, Studenten als Weihnachtsmänner einzustellen: Erst waren es acht Studenten, 5 Mark bekamen sie pro Auftrag.eute vermitteln die Heinzelmännchen über 500 Studenten, die 46 Euro aufwärts für eine Bescherung bekommen.
Autovermietung spendiert Schlitten
Wer sich für einen Job als Weihnachtmann oder Engel interessiert, kann sich bei den Heinzelmännchen melden und bekommt dann ihr „Arbeitszeug“ gestellt. Das beinhaltet eine Einführung von einem Theaterpädagogen, das Kostüm und in diesem Jahr sogar noch einen „Schlitten“ für ihre Touren – gesponsert von einer Autovermietung.
Weihnachten ist damit aber nicht nur eine gute Gelegenheit, sich etwas Geld hinzuzuverdienen. Besonders für ausländische Studenten, die über die Feiertage nicht nach Hause reisen, ist dieser Job auch eine gute Gelegenheit, in deutsche Familien hineinzuschnuppern. Manche lernen so Weihnachten erst kennen, andere werden gerade wegen ihrer Fremdsprachenkenntnisse gebucht, erzählt Hu-Ping Chen, Sprecher der Berliner Weihnachtsmänner vom studentischen Weihnachtsmannbüro. Es gebe mittlerweile auch türkische Familien, die einen Weihnachtsmann buchen, manchmal wollen die auch, dass er Türkisch spreche, sagt Chen.
Und wegen der vielen Süddeutschen in Berlin kann ab jetzt auf Wunsch auch das Christkind zur Bescherung kommen. Weil sich die Kleinsten manchmal vor dem bärtigen Mann im roten Kostüm fürchten, kann ihn als Unterstützung auch ein Engel begleiten. Hu-Ping Chen ist zwar nicht seit 1949 dabei, aber seit er vor über zwanzig Jahren als Student damit angefangen hat, kann er das Weihnachtsmannkostüm nicht mehr an den Nagel hängen. „Wir hatten so viel Spaß, ich besuche einige Familien seit Jahren“, sagt er und erzählt, wie sie damals noch die Tourenstrecken mit Nadeln auf dem Berlin-Stadtplan markierten.
Als Dank für die Unterstützung durch die Berliner werden auch in diesem Jahr wieder soziale Einrichtungen kostenlos beschert.