Neuer "Provinzkrimi" von Beate Vera

In Lichterfelde wird es wieder spannend

"Wenn alle Stricke reißen" ist Beate Veras zweiter Krimi aus der 'Provinz' Lichterfelde.
"Wenn alle Stricke reißen" ist Beate Veras zweiter Krimi aus der 'Provinz' Lichterfelde.
Ein Jahr nach ihrem ersten Krimi aus dem Berliner Südwesten hat Beate Vera nachgelegt. Die selbst in Lichterfelde Süd wohnhafte Autorin verwickelt ihre Protagonisten, Whisky- und Hundeliebhaberin Lea Storm und Ermittler Martin Glander, erneut in einen verzwickten Kriminalfall: Eine Schülerin aus gutem Hause wird entführt. Qiez.de hat mitgerätselt.

Die Handlung von „Wenn alle Stricke reißen“ spielt nur wenige Monate nach Beate Veras Erstling „Wo der Hund begraben liegt“. Darin lernten sich die Lichterfelderin Storm und der Brandenburger Kriminalkommissar Glander kennen und lieben und klärten gemeinsam einen Mord am Mauerweg auf. Obendrein rettete der Polizist seine Angebetete auch noch aus den Fängen des Mörders.

Inzwischen hat Martin Glander den Polizeidienst quittiert und mit seiner Berliner Ex-Kollegin Merve Celik eine Privatdetektei eröffnet. Gleich ihr erster Fall führt sie erneut nach Lichterfelde: Eine aufgelöste Mutter bittet Glander, ihre entführte Tochter zu finden – und das unbedingt ohne Polizei. Teenager Tara geht auf ein örtliches Gymnasium und verschwand nach einer Theaterprobe und anschließendem Abhängen im Park. Sowohl die Freunde des Mädchens als auch der kühl wirkende Vater gehören bald zum Kreis der Verdächtigen, doch sie bleiben nicht die einzigen.

Vertraute Orte und ein großer Hund

Und hier kommt Lea Storm wieder ins Spiel, die Glander doch eigentlich aus künftigen Ermittlungen heraushalten wollte, um sie nicht noch einmal in Gefahr zu bringen. Es stellt sich heraus, dass das Zweierteam Glander/Celik nicht ausreicht, um unter dem gegebenen Zeitdruck alle potenziellen Verdächtigen und Zeugen zu vernehmen. Lea darf also einspringen und ebenfalls ihre Rolle spielen.

Das „Eifelviertel“, in dem ihr Haus liegt, ist einer der wenigen dem Namen nach fiktiven Orte in Veras Krimi. Es hat aber eine Entsprechung in der Realität, die Neue Heimat-Siedlung an der Stadtgrenze. Nicht nur die Schauplätze, auch Details aus Lea Storms Leben haben Parallelen in der Wirklichkeit: Autorin Beate Vera arbeitete bereits wie ihre Hauptfigur als Übersetzerin, mag gutes Essen und Whisky. Einen schottischen Hirschhund, der nach einer Scotch-Marke benannt ist, besitzt sie allerdings nicht.

‚Whodunnit‘: Einladung zum Mitraten

Es ist erneut das authentische Milieu, das zu den Stärken von Veras Krimi zählt. Die Autorin kennt Umgebung und Leute, wuchs sogar in Lichterfelde auf – das merkt man „Wenn alle Stricke reißen“ an. Nicht jede Charakterbeschreibung ist vollends überzeugend, doch der Kriminalfall ist noch besser konstruiert als im Vorgänger. In Veras neuem Buch tummeln sich jede Menge Verdächtige, so dass der Leser eifrig Täter raten kann. Durch die Entführung ist außerdem eine anziehende Spannungskurve garantiert.

Zwischendurch, im hinteren Teil des Buches, nimmt der Plot leider eine Wendung, die wenig glaubhaft erscheint. Der Leser ist davon irritiert, doch den positiven Gesamteindruck macht dieser Twist nicht zunichte. Zum Ende hin hat sich „Wenn alle Stricke reißen“ auch wieder gefangen und man kann sich ein weiteres Wiederlesen mit Lea Storm, Martin Glander, Merve Celik und Talisker sehr gut vorstellen.

„Wenn alle Stricke reißen“ von Beate Vera ist im Jaron Verlag erschienen. Die nächste Lesung aus dem Buch findet am Montag, 20. April um 18 Uhr in der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek in Steglitz statt. Weitere Informationen findet ihr auf der Webseite der Autorin.

In Lichterfelde wird es wieder spannend, Ostpreußendamm, 12207 Berlin

Weitere Artikel zum Thema

Durch den Kiez
Nika Lubitsch: Tödlicher Schlachtensee
Die Berlinerin Nika Lubitsch heißt eigentlich anders. Doch unter diesem Pseudonym hat die frühere Sachbuchautorin […]
Freizeit + Wellness | Unterhaltung
Top 10: Games gegen die Langeweile
Jetzt ist die perfekte Zeit, um ein neues Spiel auf deiner Konsole oder dem Computer […]