Die Idee für ihr ungewöhnliches Verkaufskonzept kam der ehemaligen Mode-Journalistin angesichts ihres überquellenden Kleiderschranks: „Ich hatte mich damals in vielen Tiergeschäften vergeblich nach einem wirklich schönen und hochwertigen Hundebett umgesehen. Doch es gab immer nur die ewig gleich gemusterten, mit Billig-Flocken gefütterten und im Ausland gefertigten Schlafplätze. Als ich mich dann ans Ausmisten meines Kleiderschranks machen wollte, kam mir der Gedanke, dass man aus den schönen Stoffen doch noch etwas Sinnvolles fertigen könnte“, so Rybinska, die von dem neuen Trend zum Upcycling damals noch kaum etwas mitbekommen hatte.
Gesagt getan: Nach einem ersten Testlauf sammelte Rybinska im Freunde- und Bekanntenkreis monatelang schöne Stoffe, nähte überzählige Kleidungsstücke in stundenlanger Handarbeit in Decken, Betten und sogar Hundespielzeug um und beschloss schließlich, die mit viel „Energie und Herzblut“ gefertigten Stücke in einem eigenen Laden zu verkaufen. Gefüttert werden die stabilen Hundebetten mit eigens zugeschnittenen Resten aus einer großen Polsterfabrik, die Bezüge sind abnehm- und abwaschbar. Das notwendige Handwerk hat Rybinska von ihrer Mutter gelernt: „Für Haute Couture würden meine Fähigkeiten als Schneiderin nicht reichen, doch für die Hundebetten allemal“, schmunzelt die Geschäftsinhaberin, die bei filigraneren Arbeiten und der Stoffauswahl auf die Hilfe von Mutter und Schwester zählen kann.
Wegschmeißen war gestern!
Eröffnet hat die Unternehmerin Second Hound zunächst etwas versteckt in der Nähe vom S-Bahnhof Warschauer Straße. Inzwischen ist man nach Kreuzberg umgezogen. „Hier findet man ein umweltbewusstes, kreatives und zugleich hundefreundliches Publikum“, so Rybinska, die aus guten Gründen darauf verzichtet hat, ihre Produkte in der Nähe des Grunewalds zu verkaufen. „Dort können die Hundebesitzer zwar mehr Geld für ihren Vierbeiner ausgeben, doch ich wollte nicht, dass meine Hundebetten zum Luxusartikel werden.“ Die wirklich ausgefallenen Hundebetten und -decken gibt es zum Preis zwischen 20 und 120 Euro in einem eigenen Online-Shop. Auch handgefertigtes Spielzeug oder eine kleine Auswahl an gestrickten Hundeschals lässt sich dort erstehen.
Ein Prozent ihres Erlöses spendet Rybinska, selbst stolze Besitzerin der zuckersüßen, sieben Jahre alten Rottweilerhündin Shila, monatlich an persönlich ausgewählte Tierschutzprojekte. Und auch die Zusammenarbeit mit der nahegelegenen Sozialstation sorgt dafür, dass man die immer wieder überraschenden Stücke aus dem Second Hound mit gutem Gewissen kaufen kann.
Übrigens: Wer aus seinem Hundebett ein wirklich persönliches Stück machen möchte, der kann Rybinska natürlich auch eigene Kleidungsstücke zum Umnähen vorbeibringen.