Israelisch-georgische Fusionsküche probieren auch wir zum allerersten Mal, dabei haben beide Stile einzeln genommen schon seit Jahren viele Fans in der Hauptstadt. Mittlerweile gibt es über ein Dutzend Georgier und bei den israelischen Restaurants kommen wir mit dem Zählen gar nicht mehr hinterher. Die georgische Küche ist durch den Nahen- und Mittleren Osten sowie Osteuropa geprägt, hat aber natürlich auch viel Eigenständiges zu bieten. Ebenso gilt die israelische Küche als Melting-Pot verschiedenster Kulturen: vor allem aus dem arabischen Raum und von Juden aus Europa und anderen Teilen der Welt, die ihre Gerichte in das junge Land bringen. Um so großartiger ist es, dass diese unfassbar vielfältigen Küchen im Sara & Gogi nun aufeinandertreffen. Das Konzept wurde auch bei der Wahl des Restaurantnamens bedacht: Der Name Sara als Repräsentantin Israels stammt aus dem Hebräischen, heißt übersetzt „Fürstin“ oder „Herrin“. Der georgische Name Gogi, übersetzt etwa „der Wachsame“, ist das Pendant.
Zu verdanken ist das Restaurantkonzept keinen Unbekannten, sondern den Betreibern der Restaurants Pasternak und Tsomi, der Datscha-Bistros sowie der Bars Gorki Park und 100 Gramm. Du begibst dich hier also in erfahrene Hände und kannst dich im gemütlichen Interieur entspannt zurücklehnen. Blankes Holz, farbige Polstermöbel, ein Separee mit offenen Backsteinwänden, blaue Decken, ein goldener Tresen und folkloristische Tischdecken schaffen ein ganz besonderes Ambiente. Der außerordentlich freundliche Service erklärt dir zudem in aller Ruhe die Karte.
Wir bestellen den Klassiker Chatschapuri (13 Euro), eine Art georgische Pizza, die mit Action am Tisch serviert wird: Hier wird das Ei live unter den Käse der köstlich-warmen, herzhaften, aber doch mächtigen Vorspeise gerührt – du solltest also ordentlich Appetit mitbringen. Weiter geht’s mit einem anderen Klassiker: Chinkali, Teigtaschen, die traditionell mit Rind- oder Schweinefleisch sowie Koriander gefüllt werden. Hier erhalten sie einen besonderen Twist: Die Chinkali werden mit Garnelen – die haben gerade Saison – und Kräuterrahm gefüllt (14 Euro): wirklich köstlich!
Ergänzt wird der Genuss durch Naturweine aus Georgien – die sind übrigens Vorbild für den weltweiten Trend des ökologischen Weinbaus. In Georgien wird der Wein nämlich seit Jahrtausenden natürlich bereitet und bietet durch den nährstoffreichen Boden dort viele wichtige Mineralien. Wir probieren den trockenen, offenen Hauswein Rkatsiteli (7 Euro für 0,2l), durch seine leichte, sommerliche Frische ist er der perfekte Einstieg in den Abend. Dann folgen weitere Gerichte, die wir uns alle teilen, um möglichst viel probieren zu können. Als erstes kommt Satsivi, eine georgische Spezialität, bei der zartes Hähnchenfleisch von einer cremigen Koriander-Walnuss-Sauce begleitet wird (11 Euro). Das beste Beispiel für die israelisch-georgische Fusionsküche im Sara & Gogi ist wohl der Georgier in Tel Aviv: Gebackene Aubergine, Hummus, Falafel und Tahini werden mit pikanten Pflaumen, Pesto und Koriander-Tomate (17 Euro) kombiniert – das Ergebnis ist wunderbar!
Dann gönnen wir uns noch das Tabaka, ein Stubenküken, das auch in anderen Teilen Osteuropas traditionell gegessen wird und in Georgien mit Knoblauch, einer Marinade, Tkemali (eine scharf-saure Sauce aus Kirschpflaumen), gebackenen Kartoffel und Granatapfelkernen (22 Euro) serviert wird. Natürlich darf auch hier der Wein nicht fehlen: Wir trinken den etwas kräftigeren Weißwein mit leichter Zitrusnote Tsinandali sowie den roten, blumigen Alexandrouli (beide je 5 Euro für 0,1l).
Als Dessert bestellen wir noch eine klassische osteuropäische Süßspeise: ein großes Stück Napoleon-Torte (8 Euro), das locker für zwei Personen reicht. Schnell und einfach gemacht ist diese Torte nicht, denn das fleißige Team in der Küche stellt jede einzelne der vielen Schichten selbst her – und lässt nicht wie anderswo Maschinen ran. Übrigens: Der Service begeistert nicht nur durch die anfängliche Beratung und die Begleitung durch den Abend, sondern erzählt auch gern die eine oder andere Anekdote zu georgischen Sitten und Lebensweisen. Locker, herzlich, echt: So geht Gastfreundschaft!