Kolumne Gerlindes Geheimtipps

Wellness für Hund und Frauchen

Wenn der Hund schon so verwöhnt wird, kann sich auch das Frauchen etwas Leckeres gönnen: Sushi bei "Hikari".
Wenn der Hund schon so verwöhnt wird, kann sich auch das Frauchen etwas Leckeres gönnen: Sushi bei "Hikari". Zur Foto-Galerie
Mexikoplatz - Gerlinde Jänicke ist QIEZ-Kolumnistin und Morgenmoderatorin bei 94,3 rs2. Für uns schreibt sie jede Woche über ihre liebsten Orte, besondere Events und vieles mehr. Diesmal nimmt sie uns gemeinsam mit dem empfindlichsten Hund der Welt ins Casa Canini und macht nebenbei noch eine kulinarische Entdeckung.
Ente-Quark-Fenchel-Taler, hausgemachte Muffins mit Dinkelmehl und Ei, Würste mit Kräutern und Gemüse, Kürbissnacks und Joghurtröllchen. Was klingt wie das Menü eines Detox-Wochenendes im Brandenburger Wellnesshotel ist leider nichts für Menschen. Diese Leckerbissen sind ausschließlich für Hunde bestimmt und ich finde sie in meinem neuen Lieblingshundeladen am Mexikoplatz:
 
„Casa Canini“.
Casa Canini. (c) Gerlinde Jänicke
Nach einer schlechten Erfahrung in einem anderen Hundesalon, (mein Goldendoodle Miley lief mitten in der Behandlung aus dem Laden und tauchte zwei Stunden lang nicht wieder auf) suchte ich in der Nähe (ich bin bezirksoffene Zehlendorferin) einen neuen Salon, in dem Miley sich wohlfühlt und in dem ich auch ein gutes Gefühl habe. In der Limastrasse finde ich also das Geschäft der Giannini-Schwestern, in dem ich es sofort gerne mag. Sogar Miley merkt erst kurz vor der Schur, dass Sie sich auf Feindesgebiet befindet. (Welcher Hund liebt ewiges, braves Rumsitzen und dabei beschnippelt zu werden…) Zu interessiert ist sie am Spielzeug und den leckeren Hundespezialitäten, die hier ausliegen.
 
Ob man Miley denn bestechen könne, wenn ich gehe, um sie ihrem Schicksal zu überlassen. „Nee“, sage ich vehement, und frage mich immer wieder, warum ich, die gegen wirklich nichts auf der Welt allergisch ist und immer milde lächelt, wenn jemand nur „Sojalatte kann“, den empfindlichsten Hund der Welt an meiner Seite habe. Ich habe wirklich einen mittleren Kleinwagen in diese kleine Hundefrau investiert, weil sie nie wirklich ganz gesund und sehr pflegebedürftig ist. Das ist auch total in Ordnung, die Freude, die sie mir schenkt, wiegt alles auf. Jedes kleine Husten allerdings werte ich als bedenklich, ich bin oft ihretwegen nervös. Ich habe sie vor knapp einem Jahr schon einmal fast verloren und bin daher besonders aufmerksam, wenn etwas nicht zu stimmen scheint.
 

Für empfindliche Goldendoodle

„Kein Problem“, werde ich angelächelt. „Wir haben hier viele Allergiker, damit können wir umgehen und richten unseren Laden sogar danach aus.“ Ach, ich bin zufrieden. Ich denke Miley ist hier gut aufgehoben. Der Service bei Casa Canini ist vorbildlich. Artgerechte Ernährung, selbstgekochtes Futter, Lieferung nach Hause. Nahrungsergänzungsmittel, Frischfleisch, Entspannungsbäder, Futterberatung und sehr viel Liebe zum Tier.
 
Miley, die sonst fremde Menschen erst gerne aus der Ferne betrachtet, lässt sich hier schnell streicheln und knuddeln. Ich will aus meinem lustigen Doodle keinen lustigen Pudel scheren lassen und sage genau, was ich mir wünsche. Hinten nicht zu viel weg, vorne ruhig stehen lassen, in der Mitte weicher. Hä? Selbst meine eigene Menschen-Friseurin bezeichnet mich als „fröhliche Herausforderung“ und ich bezweifle, dass das, was ich für das Tier will, wirklich das Ergebnis ist, wenn ich es wieder abhole. Nach 4 (!) Stunden ist Miley dann fertig, ich werde angerufen und finde genau den Hund vor, den ich mir gewünscht habe. Mein Hund ist fröhlich und springt im Laden herum, kein Anzeichen von Angst oder schlechter Behandlung. Das Fell ist hübsch gestutzt, ohne, dass Miley lächerlich aussähe. Die Damen, die hier arbeiten, wirken so gelassen und freundlich, dass ich mich sofort selber für ein Entspannungsbad anmelden möchte.
 
 
Jeder, der einen Hund hat, weiß, wie wichtig es ist, zu wissen, dass es dem Tier gut geht. Hier fühle ich mich gut aufgehoben und lasse mir aus lauter Freude noch ein Halsband aufschwatzen, für dessen Preis ich einen neuen (sehr kleinen) Hund hätte kaufen können. „Haben die Stones drauf unterschrieben?“, frage ich ungläubig. „Nein, das ist aus der Kollektion einer ganz tollen Hundedesignerin.“ (Die sich jetzt dank mir eine Stunde im Brandenburger Wellness-Hotel leisten kann.) Als ich frage, wie sie heißt, bekomme ich keine Antwort. Die Dame möchte anonym bleiben. Ich verstehe die Welt nicht mehr (wer möchte denn nicht weiterempfohlen werden??) und erinnere mich daran, das nächste Mal auf den Preis zu achten, bevor ich etwas auf den Ladentisch lege. (Das orange-graue Halsband mit Glitzerperlen steht ihr übrigens ausgezeichnet…!)
 

Und noch was Gutes fürs Frauchen

Und weil ich mir jetzt erst mal kein Wellness mehr leisten kann, gehe ich in diesen kleinen Sushiladen bei mir um die Ecke, der neu aufgemacht hat: „Hikari“. Der scheint günstig zu sein, und auf dem Weg nach Hause will ich mir einfach schnell ein paar Inaris und Makis einwerfen, bevor ich mit meinem Kuschelhund auf die Couch falle. Der Laden ist winzig klein, ich erwarte keine Geschmacksexplosionen. Zehlendorf, Seitenstraße, nie davon gehört – was soll da schon passieren. Genau eben die Geschmacksexplosion, die ich nicht erwartet hätte. Das ist bis jetzt das beste Sushi, das ich in der Stadt genießen durfte! Ich weiß, ich hänge mich da weit aus dem Fenster.
 
Es gibt unzählige Sterneköche, unzählige japanische Restaurants in Berlin. Trotzdem habe ich es bis jetzt nirgendwo frischer bekommen. Thunfisch aus dem Bauch, frischgemachte Frühlingsrollen, Garnelen in Reisblättchen gebacken, Satéspieße, so zart, dass sie auf der Zunge zergehen. Die Frische ist das, was mich wahnsinnig beeindruckt. Der Geschmack ist einfach so viel besser! Dazu ein so unfassbar netter Service, dass ich dort sitze und inständig hoffe, dass der Laden läuft. Dass die Kunst der Esskultur hier gewürdigt wird und dass die Gäste genauso zauberhaft sind, wie ich es versuche zu sein, um meine Freude über so ein schönes „Fast Food“ auszudrücken.
 
Klar gibt es sicherlich bessere, bekanntere Läden. Aber wenn mein Herz und mein kleiner Gaumen berührt werden von Qualität, und ich die Möglichkeit habe, das vermitteln zu dürfen für so ein kleines, süßes Geschäft, dann tue ich das wahnsinnig gerne. Wenn dort, im Hikari, also eine kleine, blonde Frau sitzt, mit einem wahnsinnig frischfrisierten Goldendoodle an der Leine, mit einem verklärt–glücklichen Gesicht, (nicht der Hund!) dann bin das ich. Weil meine kleine Welt einfach gerade vollkommen und von ganzem Herzen in Ordnung ist. 

Foto Galerie

Casa Canini - Feines für Ihr Tier, Limastr. 1, 14163 Berlin

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