Frankreich ist die Heimat der Haute Cuisine, des freudigen Genusses und des Savoir-vivre. Tierische Produkte wie Fleisch, Fisch, Butter und Sahne kommen in vielen Gerichten ganz selbstverständlich zum Einsatz. „Essen wie Gott in Frankreich“, ist also leider manchmal mit Tierleid verbunden. Wer sich vegan oder vegetarisch ernährt oder einfach mal erleben möchte, wie die französische Küche unter veganen Voraussetzungen funktioniert, der sollte die La Petite Véganerie besuchen. Die Brasserie in der Kreuzberger Falckensteinstraße, die im September eröffnet hat, bietet neben französischer Hausmannskost auch insgesamt sechs verschiedene vegane Steaks. Eingerichtet ist das Lokal hingegen ganz klassisch: Rot-weiß-karierte Tischdecken auf den runden Bistrotischen, ein alter Dielenboden und stilvolle Deko-Elemente verleihen der Brasserie einen besonderen Charme – ohne viel Chichi.
„Ich bin in einem idyllischen Rotweindorf unweit der französischen Grenze aufgewachsen“, sagt Inhaber Timo Franke, „da sind wir oft nach Straßburg oder Paris gefahren.“ Die Liebe zur französischen Kulinarik, aber auch zur heimischen Küche haben ihn schon als Teenager dazu inspiriert, Koch zu werden. Und so machte Timo bereits in jungen Jahren Station in Sternerestaurants wie der Traube Tonbach in Baiersbronn und dem ehrwürdigen Hotel Adlon in Berlin. „Die Basis eines guten Gourmet-Handwerks ist immer die französische Küche“, erklärt er. Timo beherrscht durch seine Fine-Dining-Erfahrung nicht nur französische Kochtechniken, sondern weiß auch, wie man Klassiker gekonnt zubereitet.
Auf die Frage, wann und warum er sich entschieden habe, vegan zu leben, sagt er: „Das war 2011, als ich noch 160 Kilo wog und auf der Arbeit mein Herz-Kreislauf-System versagte.“ Eine junge Ärztin im Krankenhaus hatte ihm damals geraten, es doch mal mit einer rein pflanzlichen Ernährung zu versuchen. Den Tipp setzte der damals 24-Jährige in die Tat um – und so kann Timo heute ein gesundes und ausgewogenes Leben führen. Er ist Geschäftsführer der Agentur vegan.united, die vegane Produktentwicklung betreibt, er ist als veganer Koch das Markengesicht von Lidl und seit diesem Sommer zusammen mit seiner Geschäftspartnerin Lili Weber Betreiber der La Petite Véganerie – in Schöneberg. Dort werden frische Backwaren und Kuchen, Kaffee-Spezialitäten sowie wechselnde Lunch-Gerichte serviert. Als den beiden angeboten wurde, die Räumlichkeiten des ehemaliges MARIA Vegan Comfort Food im Kreuzberger Wrangelkiez zu übernehmen, ergriffen sie die Chance, eine zweite Location zu eröffnen.
Der Fokus liegt hier auf Brasserie-Küche und den veganen Steaks. So kommen Flank- und Rumpsteak sowie ein Filet vom Start-up Redefine Meat auf den Tisch. Alternativ kannst du Pfefferfilet, Rumpsteak und Plant Based Poulet von Green Mountain wählen. Die Steaks werden mit veganer Kräuterbutter serviert und kosten von 13,50 Euro bis 48 Euro. Wir empfehlen vorweg die französische Zwiebelsuppe mit langsam karamellisierter Zwiebel, die mit Rotwein abgelöscht und mit veganem Käse überbacken wird (6,50 Euro). Dazu solltest du unbedingt die hausgemachte Oliven-Tapenade mit frisch geröstetem Baguette bestellen (8 Euro). Mit dem Rosé-Schaumwein Adrien Romet (0,1 l für 6 Euro) als Begleiter wirken schon die Vorspeisen wie ein kulinarischer Kurzurlaub in Frankreich.
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Weiter geht’s für uns mit der Bœuf bourguignon, für das hier Green Mountain-Beef mit Zwiebeln, Karotten, Knoblauch und Champignons in einer reichhaltigen Rotweinsauce schmort – dazu gibt es ein herrliches Kartoffel-Knoblauch-Püree und frisches Baguette zum Eintunken. Très bon! Der Klassiker Coq au Vin (17,50 Euro) mit pflanzlichem Poulet darf natürlich auch nicht fehlen. Auch die Beilagen sind in jedem Fall ein Genuss: das Tartiflette-Kartoffelgratin wird mit veganem Speck und Käse überbacken, während der geschmorte Gemüseeintopf Ratatouille die schweren Gerichte perfekt ergänzt. Café de Paris, Sauce béarnaise, Hollandaise oder Pfefferrahmsauce: Für je 4,50 Euro werden Fans reichhaltiger Saucen glücklich.
Auf eine Auswahl an frischen Backwaren, Kuchen und Macarons kannst du dich immer verlassen. Am Schöneberger Standort wird alles am frühen Morgen frisch zubereitet und im Anschluss nach Kreuzberg geliefert. Das kann ein frischer Apfelkuchen, ein Zitronen-, Schwarzwälder Kirsch – oder Schokoladentörtchen sein, aber es werden auch hausgemachte Macarons in den Sorten Schoko, Mocca, Zitrone oder Erdbeere geboten. Die vegane Crème brûlée mit Brombeersorbet (8 Euro) ist ein Must-try, die Sahne, Vollmilch und Ei nicht missen lässt. Worauf wartest du noch? Dank der La Petite Véganerie genießt du französisches Flair und kulinarische Genüsse vegan mitten in Berlin.